Freitag war es endlich soweit: Der von den Teilnehmer:innen nahezu herbeigesehnte Tag des Workshops und Austauschs anlässlich der Initiative #KINarrative führte nicht nur viele bisher eher virtuell verknüpfte Menschen real zusammen, sondern stellte auch eine Weiterentwicklung für die beim #KIFestival von Microsoft gegründete „Keimzelle“ dar. „Es hatten sich viel mehr Menschen gemeldet, als heute hier im Raum sind“, begrüßte Lena Rogl in ihrer Rolle als Gastgeberin die knapp 50 Menschen, die aus der ganzen Republik nach Berlin gekommen waren, um dem Thema „Künstliche Intelligenz“ eine positive Narrative zu geben.
Die Fakten
Künstliche Intelligenz ist vielen Menschen weltweit nicht geheuer. Das Weltwirtschaftsforum fragte nach (Online-Umfrage). Ergebnis: 41 Prozent der Befragten sind besorgt über den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). 19 Prozent sagten aus, dass der Einsatz künstlicher Intelligenz verboten werden solle. Dabei variierten die Umfrageergebnisse kaum nach Geschlecht, Alter, Einkommen oder Bildungsniveau der Befragten. Kommt man den Menschen jedoch mit Narrativen aus der Popkultur, also mit R2D2 („KI der Herzen“) oder K.I.T.T., so ändert sich das Unwissen in Sympathie. „Sie stehen im Dienst von Medizin, Wissenschaft, Verkehr, Politik und vielem mehr. Und da, wo sie Blödsinn machen, tun sie es einfach den Menschen gleich.“
Was also tun?
Genau. Neue Narrative anbieten. Aus der eigenen Filterblase heraus das eigene Privileg nutzen, mit Künstlicher Intelligenz bereits umzugehen (denn diese ist ja bereits da!) und zu zeigen, dass es keinen Sinn macht, vor einer Technik, die Menschen gemacht ist, Angst zu haben. Sondern dass es eine positive Verantwortung zur Mitgestaltung aller zu machen. Aktuell ist KI nämlich wieder „künstlich“ noch „intelligent“ – also dem Menschen nicht überlegen in der Gänze der Dinge, die wir zu tun in der Lage sind. Christiane Brandes-Visbeck vom Gründungsteam gab einen Impuls zu Narrativen und ihrer enormen Bedeutung gerade in Krisenzeiten oder Zeiten des Wandels. „Narrative müssen Sinn stiften, Werte und Emotionen transportieren.“ Erwachsenen erzählt man Geschichten zum Aufwachen – Kindern zum Schlafengehen. Wenn wir positive Geschichten über KI erzählen, können wir sie uns auch vorstellen und Realität werden lassen. #KollektiveIntuition eben.
Pitch der Narrative
Dann kamen aus dem Plenum mehrere Vorschläge, welches Narrativ sich eigenen könnte, um positive Betroffenheit Ängste ersetzen zu lassen. Meine Gruppe widmete sich dem „Menschsein“, das uns immer von den Maschinen unterscheiden wird. Wir beschäftigten uns in unserer Diskussion zunächst mit dem Problem, dass Künstliche Intelligenz als Begriff gesetzt ist und leider nicht mehr zurückzuholen. Denn „Artificial Intelligence“ sagt etwas ganz anderes aus als der in das Deutsche übertragene Begriff. Hoch emotional fanden wir daher den Begriff „Kulturtechnik“. Dieses Wort macht deutlich,ass KI in einer Tradition von kulturellen Techniken steht, die uns Menschen die Welt mehr und mehr erschlossen haben – Faustkeil, Buchdruck seien als Beispiele genannt.
Fazit
Ich fand den Tag enorm fruchtbar. Wir haben SEHR diszipliniert gearbeitet und in allen Gruppen echte Ergebnisse zustanden gebracht. Dass dabei die soziale Interaktion mit den „virtuellen Freunden“ zu kurz kam, haben alle bedauert. Aber ich denke, bei allem Bedauern war das auch ein Zeichen, wie konzentriert wir gearbeitet haben. Wir sind eine überwiegend weiße, gut gebildete Filterblase, die mit Jobs gesegnet ist, die solche Exkurse möglich machen. Aber wir haben auch eine enorme Verantwortung, das nicht in Arroganz und Besserwisserei kippen zu lassen, sondern uns wirklich zu bemühen, anderen ihre Ängste vor dem was da kommt, zu nehmen. Denn mal ehrlich: 100 Prozent wissen doch auch wir nicht, was es ist.
Die Narrativen
##IchBinDabei
##Täglich ab eins macht JedeR seins
##Die Zukunft ist transparent. Nimm #KI an Deine Hand und zeig ihr Deine Welt. KI bestimmt nicht Dich – Du bestimmst KI.
##Ich bin gerne Mensch, weil ich einzigartige Fähigkeiten habe, mir und anderen die Welt zu erschließen. Dabei unterstützt mich KI als neue Kulturtechnik, so wie Faustkeil, Schrift und Buchdruck.
Zum Hintergrund der „Initiative Zukunftsnarrative“
Wie definieren wir künstliche Intelligenz (KI), wohin wird sie uns als Gesellschaft führen und worauf sollten wir bei ihrer Entwicklung achten? Wie kann KI dabei helfen, unsere Arbeit leichter, den Planeten sauberer und uns alle gesünder zu machen? „Beim #KIFestival haben wir gesehen, wie viel Potenzial in dem Zusammenkommen ganz unterschiedlicher Menschen liegt. Vor allem hat uns beeindruckt, mit wie viel Energie und Leidenschaft sich die Teilnehmer*innen einbringen, um auch nachhaltig den Austausch zu den Möglichkeiten von KI weiter voranzutreiben und gemeinsam Ideen weiterzuentwickeln“, sagt Helén Orgis. Zusammen mit den weiteren „Müttern“ Christiane Brandes-Visbeck, Christine Dingler, Dajana Laube und „Vater“ Thomas Bischoff strebt die “Initiative Zukunftsnarrative”an, die Ängst vor dem digitalen Zeitalter ernst zu nehmen und die Chancen der Digitalisierung aufzuzeigen.“Für die positive Besetzung eines Themas hast du nur zwei Chancen: Positive Fakten schaffen oder kraftvolle Geschichten erzählen, die den Mehrwert einer Entwicklung für alle verdeutlichen.“
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