Ich glaube zunehmend, dass wir nicht an mangelnden Konzepten scheitern.
Nicht an fehlendem Wissen.
Nicht einmal an fehlender Technologie.
Wir scheitern an Ehrlichkeit!
Mittlerweile kreuzen in Umfragen fast alle an, dass ihnen Klimaschutz wichtig ist.
Die gesellschaftliche Norm gibt das vor, und wir folgen ihr – zumindest auf dem Papier.
Aber was denken viele dabei heimlich?
„Ja, Klimaschutz ist wichtig. Aber ich fange damit nicht an.“
Vielen passt das Leben, so wie es ist.
Zumindest denen, die es mitgestalten können.
Die ein Einkommen haben, das Wahlfreiheit bedeutet.
Die entscheiden können, wohin sie reisen, was sie konsumieren, wie sie wohnen.
Marginalisierte haben diese Wahl nicht.
Menschen im Globalen Süden haben diese Wahl nicht.
Und hier wird es unangenehm:
Wir im Globalen Norden sind – im Vergleich zu Menschen in Schwellenländern – Taylor Swift.
Auch wenn wir nicht im Privatjet fliegen.
Unser fossiler Konsum, unser CO₂-Fußabdruck sind Dimensionen, die kein Mensch im Slum von Dhaka jemals erreichen wird.
Nicht in diesem Leben.
Nicht in zehn Leben.
Die entscheidende Frage ist deshalb nicht mehr:
Wie setzen wir Klimaschutz um?
Sondern: Wollen wir das überhaupt?
Wollen wir wirklich, dass es anderen besser geht?
Oder wollen wir nur, dass es uns weiterhin gut geht – koste es, was es wolle?
Solange wir diese Frage nicht ehrlich beantworten, werden wir uns weiter in Ausreden verlieren.
In „Aber China!“, in „Ich als Einzelner kann doch nichts tun!“, in „Die Politik muss erst mal…“.
Alles richtig.
Alles Ablenkung.
Es ist Zeit, uns ehrlich zu machen.
Nicht vor anderen.
Vor uns selbst.
Danke an Wuppertal, dass wir diese Diskussion geführt haben.


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