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Wenn Landwirt:innen mit Rechten laufen, ist es an uns, die Demokratie UND das Klima zu schützen.

Ganz ehrlich?
Dass diese Menschen noch Unterstützung aus allen politischen Lagern erhalten, macht mich fassungslos.
Heute hieß es:
„Wie die Bundesregierung mitteilt, soll es keine Streichung der KFZ-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft geben. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel werde nicht in einem Schritt vollzogen, heißt es weiter. Wirtschaftsminister Robert Habeck nannte die Änderungen einen „guten und fairen Weg“. Man sehe die Belastungen, und die jetzige Lösung helfe den Landwirten. Dem Bauernverband gehen die Pläne nicht weit genug. Verbandschef Joachim Rukwied forderte erneut, beide Kürzungsvorschläge zu kassieren. „An unserer Aktionswoche halten wir daher weiter fest.““
Auch heute:
„Hunderte Bauern Habeck bei der Rückkehr aus dem Urlaub abgefangen. Sie haben ihn zur Rede stellen wollen und nicht an Land kommen lassen, ließ sich die Berliner Zeitung von einem Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigen. Die Stimmung sei sehr aufgeheizt gewesen.“
Wann Dreschflegel und Fackeln im Haus von Habeck?
Meine Solidarität haben diese Proteste nicht, die für eine sehr spitze Zielgruppe Klientellobby machen – während die Blockaden der Letzte Generation alle im Blick haben, aber im Gegensatz zu diesen fehlgeleiteten Protesten der Landwirt:innen keine breite Unterstützung aus allen politischen und gesellschaftlichen Lagern erhalten.

Das Bild meines Blogeintrages zeigt den Moment, als den „Bauern“ das Angebot von Robert Habeck überbracht wird, mit zwei Menschen auf die Fähre zu kommen und mit ihm zu sprechen. Das Boot verlassen durfte er wegen der Gefahrenlage nicht. Das Angebot wurde abgelehnt, die Fähre musste kurz danach sogar wieder ablegen, weil die Lage zu kippen drohte.

Kleiner Hinweis: Robert Habeck ist zum einen nicht als Einziger Entscheider der getroffenen Beschlüsse der Ampelkoalition, aber nur ihn und Cem Özdemir trifft grad dieser organisierte Mob, der von der FDP sogar noch angestachelt wird. Zum anderen bewegt er sich mit Verkehrsmitteln, die solche Aktionen erst ermöglichen, denn Privatjets und Limousinen mit Fahrer:in lassen sich nicht so einfach aufhalten.

Es geschieht, was vorauszusehen war:
„Vielen, vor allem in der Messenger-App Telegram, geht es offenbar nicht in erster Linie um die Interessen der Bauern oder der Transportbranche – ihnen ist jeder große Protest gegen die Ampelregierung willkommen. Manche sehnen sich nicht nur nach dem Ende dieser Bundesregierung, sondern nach einem Umsturz. Dass die Bauernproteste dafür anschlussfähig erscheinen, hat auch mit dem öffentlichen Auftreten mancher Bauernvereinigungen zu tun.“

Rechte Parteien und Gruppierungen instrumentalisieren die Proteste für ihre Zwecke, zu viele Landwirte und Verbände distanzieren sich von diesen Strömungen nicht.

Dazu hat auch der Volksverpetzer schon recherchiert.

Fakt ist: Dieselben Proteste zugunsten des Klimaschutzes würden einen Aufschrei verursachen, der bis nach Grönland hallen würde. Heute aber stellen sich mal wieder Unionspolitiker auch aus Hamburg vor Traktoren mit Protestbannern, die wahrscheinlich noch nie auf einem Bauernhof Mist geschaufelt haben.

Lassen Sie uns die Brandmauer sein! Den Anfängen wurde nicht gewehrt, die Fortsetzung und Eskalation kann nur durch uns eingedämmt werden.

Hören Sie auf vernünftige Stimmen aus der Landwirtschaft, Bio-Landwirt Ulf Allhoff-Cramer, der zusammen mit Klima-Aktivistin Clara Mayer und den Greenpeace-Geschäftsführern Martin Kaiser und Roland Hipp die Richtigen vor Gericht adressieren: Fossile Weltkonzerne wie Volkswagen, die allein soviel CO2 verursachen wie Australien.
Hören Sie hin, was Ulf zu sagen hat, auch im Hinblick der Verblendung seiner Kolleg:innen, die die Auswirkungen der Klimakrise zwar auf ihren Feldern sehen, Maßnahmen zur Abwendung derselben dennoch als Angriff auf ihr Lebenswerk verstehen. Dabei kann nur eine Landwirtschaft zukunftsfähig sein, die innerhalb planetarer Grenzen agiert.

Streuen Sie diese Episode des Podcasts möglichst breit, damit auch die Stimmen hörbar werden, die nicht gewaltvoll deutsche Politiker:innen und ihre Familien in Fährhäfen am Ende ihres Urlaubs zu Hunderten auflauern. Sondern mit Herz und Verstand seit Jahrzehnten an der Transformation mitwirken, zum Teil gegen ihre eigenen Reihen.

https://katja-diehl.de/ulf-warum-verklagst-du-als-biobauer-den-konzern-volkswagen/

2 Gedanken zu „Wenn Landwirt:innen mit Rechten laufen, ist es an uns, die Demokratie UND das Klima zu schützen.“

  1. Hallo Katja,
    Du hast das Geschehen sehr gut auf den Punkt gebracht.
    Mich macht es immer wieder fassungslos, wie leicht es der Industrie und dem rechten Mob gelingt, „Bauernfängerei“ zu betreiben und die Bauern für sich zu instrumentalisieren, noch dazu nachdem sie auf europäischer Ebene alle Naturschutz- und Klimaschutz-Maßnahmen gekippt haben. Auch die ungleiche Wahrnehmung der Maßnahmen der letzten Generation (Strassen werden blockiert: Aggressionen und Kriminalisierung) und der Bauern (Straßen werden blockiert und Politiker aggressiv eingeschüchtert: Der Mob ist begeistert).
    Unsere Demokratie ist ernsthaft in Gefahr. Jetzt gilt es, sich entschieden für Natur- und Klimaschutz, Gerechtigkeit und Demokratie einzusetzen.

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