Mobilität sollte auch „Bewegung“ bedeuten

Ich freue mich über die wachsenden Ideen rund um neue Mobilität. Elektrotretroller bewegen dabei beispielsweise jedoch eher die Gemüter als den eigenen Körper. Meine Frage: Wie garantieren wir bei allen Vorteilen der Technik und neuen Produkten, dass wir weiterhin auch Gesundheit und Bewegung im Blick haben?

Alle Neuerungen scheinen darauf abzuzielen, sich noch weniger zu bewegen, sondern stehend oder sitzend Zeit auf einem Gefährt zu verbringen, das für uns die Bewegung übernimmt. Sollte es nicht unser Ziel sein, Mobilitätswandel so zu steuern, dass er Verkehr vermeidet, gleichzeitig aber persönliche Bewegungsradien vergrößert, indem Fuß- und Radverkehr gestärkt werden? Wie sollen Kinder lernen, sich autark zu bewegen, wenn sie nur Erwachsene kennen, die sich selbst nicht bewegen, sondern bewegen lassen? Bei mir nährt sich aufgrund der Produkte der neuen Mobilität ein Bild von Unbeweglichkeit. Aktuell sind Fußgänger und Radfahrer die schwächsten Glieder in jeder urbanen Verkehrskette – und auch Pendler kommen aufgrund der beschränkten Radinfrastruktur noch zu selten auf die Idee, längere Strecken per Rad zurückzulegen.

Doch aktuell heißt es auch: Unser Verkehrsminister will „Radverkehrsminister“ werden. Dazu hat er vor ein paar Wochen einen Acht-Punkte-Plan vorgelegt. Ein Ziel ist, betriebliche Mobilität und Incentives neu zu denken. Zitat: „Das Fahrrad wird das Verkehrsmittel der Wahl im Berufsverkehr. Sowohl der tägliche Arbeitsweg als auch Dienstwege während der Arbeitszeit werden bevorzugt mit dem Fahrrad zurückgelegt.“ Sicher Musik in den Ohren von Dienstleistern wie „JobRad“, die betriebliche Mobilität per Fahrrad und E-Bike für Unternehmen organisieren. Das macht Hoffnung auf einen echten Wandel – weg vom Dienstwagen, hin zum Dienstrad. Bereits bei zwei Arbeitgebern, für die ich tätig war, kamen solche Angebote zum Einsatz – und erhielten überwältigendes Echo auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die zuvor mit dem Auto zur Arbeit gefahren waren und nun – mittels elektrisch unterstützter Radmobilität – zu Radpendlern wurden. Dabei war die Skepsis erst groß, ob dieses Angebot überhaupt angenommen werden würde.

Ende Juni werde ich auf dem Personalmanagementkongress in Berlin die Gelegenheit haben, einen langjährigen JobRad-Kunden, die Deutsche Bahn, zu Implementierung und Nachfrage ihres Dienstrad-Angebots zu befragen. Mittlerweile kommen über 17.000 DBler in den Genuss dieser neuen Incentive-Art – und nutzen dabei die Dienste von JobRad, um ohne große Aufwände hochwertige Räder als „db firmenrad“ über den Arbeitgeber zu beziehen. Und auch der Staat hat die Kraft erkannt, dieses Angebot nicht nur zu fördern, sondern sogar aktuell noch besser zu stellen als die herkömmlichen Dienstwagen. Mit der neuen 0,5 %-Regel bzw. der Steuerfreiheit für vollständig vom Arbeitgeber finanzierte Diensträder geht das erstmals deutlich über das bekannte Dienstwagenprivileg hinaus: Die 1 %-Regel für Autos ist dabei eine steuerliche Vereinfachung, wohingegen die 0,5 %-Besteuerung von Diensträdern eine steuerliche Förderung ist. Ich finde das von Staat und Unternehmen den richtigen Weg. Und Anbieter wie JobRad besetzen mit hoher Expertise eine Nische, die es Personalabteilungen leicht macht, Incentives nachhaltiger und gesundheitsfördernder zu denken.

Wie ist das in Ihrem Unternehmen? Gehen Sie mit Mobilitätsbudgets bereits kreativer um, um neue Mitarbeiter zu gewinnen und „alte“ zu binden? Sehen Sie betriebliche Mobilität als ein Thema für Wandel von unten an?

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