Sharepic mit mir, wie ich schreie und einem Auto, das durchgestrichen ist.

Jetzt überholen uns sogar schon die autoverliebten Amis!

In Sachen Mobilitätswende sehen wir in Deutschland überall nur die Rücklichter, weil alle Länder uns überholen. Zumeist sind es sogar die Rücklichter von Bussen, Bahnen und Fahrrädern, weil der Umbau vor allem von Städten zu menschenfreundlichen Orten überall längst begonnen hat. Drohen wir gleichermaßen in Sachen Auto- UND Städtebau in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, was Innovation und Zukunftsfähigkeit angeht?

Los Angeles ließ die nächste „Bombe“ platzen:
Autofreie Spiele: Die Austragungsorte der Olympischen Spiele in Los Angeles werden nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein!

Denn schon jetzt leiden die „Angelianer*innen“ unter ihrem notorischen Verkehrsinfarkt. Vor einer Woche stellte sich Karen Bass, Bürgermeisterin von Los Angeles, den Fragen der Presse, wie sie sich darauf vorbereitet, dass mit der Olympiade zusätzliche Belastung droht.

„Spiele ohne Autos“, war ihre verblüffende Antwort.

„Wir arbeiten bereits an der Schaffung von Arbeitsplätzen, indem wir unser öffentliches Verkehrssystem ausbauen, damit wir autofreie Spiele haben“, sagte sie. „Und das ist ein Kunststück für Los Angeles, denn wir waren schon immer in unsere Autos verliebt. Wir arbeiten daran, dass wir ein umweltfreundlicheres Los Angeles aufbauen können.“

BÄM!

Bass sagte, dass die öffentlichen Verkehrsmittel die einzige Möglichkeit sein werden, die Veranstaltungsorte in Los Angeles zu erreichen. Ihr Plan zur Vermeidung des Verkehrsinfarktes baut auf 3.000 Bussen, die aus dem ganzen Land ausgeliehen werden, als auch Unternehmen zu bitten, allen Angestellten während der 17 Tage Homeoffice zu erlauben.

BÄM!

Es ist das dritte Mal, dass Los Angeles die Olympischen Spiele ausrichtet. Tom Bradley, Bürgermeister von 1984, veranlasste seinerzeit Unternehmen, ihre Arbeitszeiten zu staffeln, um die Zahl der Autos auf den Straßen zu verringern. Bass findet diesen Ansatz gut, möchte aber noch weiter gehen und allen nicht unbedingt benötigten Mitarbeiter*innen erlauben, während der Spiele aus der Ferne zu arbeiten.

„Zu einer autofreien Olympiade gehört auch, die Menschen dazu zu bringen, nicht zu fahren“, sagte Bass.

Ich finde das innovativ und vorbildhaft zugleich – während in Deutschland Menschen wieder in die Büros „zurückgezwungen“ werden, obwohl es Jahre mit mobiler Arbeit in der Pandemie ging. Es wird einen Schub für Arbeitsplätze geben, die Menschen inkludiert in das System, aus dem sie zuvor durch Präsenzpflicht ausgeschlossen waren.

Eine Studie des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigte, dass Arbeitnehmer*innen im Homeoffice über ein deutlich höheres psychisches Wohlbefinden und eine höhere Arbeitszufriedenheit als Arbeitnehmer*innen an einem herkömmlichen Arbeitsplatz verfügen – wenn die Regeln für dieses klar aufgestellt sind. Also auch „Abschaltzeiten“ und feste Arbeitszeiten beinhalten.

Wie geht Ihr*e Arbeitgeber*in mit Präsenz um?

2 Antworten zu „Jetzt überholen uns sogar schon die autoverliebten Amis!“

  1. Avatar von Helmut Dirks
    Helmut Dirks

    Volkswagen in Wolfsburg hat seit Corona seinen Mitarbeitern (die nicht in der Produktion beschäftigt sind), Mobile Arbeit für 4 Tage die Woche gestattet. Hierdurch hat sich der Verkehr von und nach Wolfsburg deutlich verringert.
    Nicht nur die Straßen sind entlastet, auch die Büros und die Kantine sind nicht ausgelastet. Derzeit laufen für die IT Überlegungen für ein Desk Sharing.
    Homeoffice, Mobile Arbeit, Flexibilisierung der Arbeitszeiten, weniger Arbeitstage 😉 oder Fahrgemeinschaften sind gut geeignet, den Verkehr zu reduzieren.
    Ich würde mir wünschen, dass die Maßnahmen in LA nicht nur für die Olympischen Spiele Bestand haben, sondern dass sie sich grundsätzlich Gedanken über Stadtgestaltung, Raumplanung und ÖPNV Gedanken machen.


    1. Absolut! Auch in Berlin hätte die „Fanmeile“ der EM gerne Bestand und autofrei bleiben können. Das wäre ein echter Gewinn für alle gewesen…


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