Christian Lindner framt das Privileg als etwas, was Bürokratie erleichtert – und Neid erwecken soll. „Bentley, S-Klasse, dabei sei doch der VW Passat – das seien die Dienstwagen der pendelnden Mitte Deutschland, die Steuern und Abgaben zahlen.“
Da schauen wir doch mal genauer hin.
64 Prozent der Neuwagen wurden 2022 als Dienstwagen zugelassen. Das ist eine leichte Zunahme gegenüber 2021. Wir sehen: Der Neuwagenmarkt würde ohne Dienstwagen um 2/3 kleiner ausfallen.
Die derzeitige Dienstwagenregulierung ist eine Subvention, die dazu geführt hat, dass Deutschland die klimaschädlichste Dienstwagenflotte in ganz Europa hat.
78 Prozent der Dienstwagen sind Diesel.
15 Prozent Benziner.
Sieben Prozent „alternative Antriebe“.
Das von T&E durch die Abschaffung der Subventionen für Verbrenner-Dienstwagen erwartete Plus von einer Million Elektroautos könnte bis 2030 15 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Im Schnitt gelangen Dienstwagen nach nur vier Jahren auf den Gebrauchtwagenmarkt, damit wichtige Quelle für bezahlbare elektrische Gebrauchtwagen.
25 % der neu zugelassenen Pkw sind Dienstwagen, die auch privat genutzt werden. Für Arbeitnehmende ist der zu versteuernde geldwerte Vorteil deutlich günstiger als die Kosten für einen privat angeschafften Pkw.
Firmen können die Anschaffungen von Pkw zur betrieblichen Nutzung ohne Höchstpreisbegrenzung und ungeachtet der CO2-Emissionen als Betriebsausgaben absetzen.
Viele Unternehmen stellen ihren Mitarbeitenden Tankkarten zur Verfügung. Das wirkt wie eine „Flat Rate“ zur Nutzung des Pkw und führt dazu, dass es sich nicht lohnt, für private Wege den ÖPNV oder die Bahn zu nehmen.
Durchschnittlich fahren Dienstwagen 30.000 km im Jahr, Privatwagen nur 12.400 km.
Die Hälfte der privat genutzten Dienstwagen gehört den einkommensstärksten 20 % der Haushalte. Personen mit niedrigem Einkommen haben dagegen nur sehr selten einen Dienstwagen und profitieren von den Regelungen nicht.
In Deutschland liegt der zu versteuernde geldwerte Vorteil für einen Dienstwagen der Mittelklasse bei ca. 3.840 Euro und für die Oberklasse bei etwa 8.640 Euro. In den Niederlanden und Österreich hingegen bei 9.900 Euro und 11.000 Euro, in UK und Dänemark sogar bei 17.000 Euro.
Auch das ist Teil der Wahrheit: Durch eine immense Übermotorisierung ist der Dienstwagen Treiber von Emissionen im Verkehrssektor.
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