Jeden Tag enden acht Menschenleben auf Deutschlands Straßen.
Warum?
– Wir haben bis heute keine Tempolimits auf Autobahnen, Landstraßen und in Städten, die Leben schützen würden.
– Wir lassen hoch motorisierte Pkw in städtischen Räumen fahren, in denen sich viele Menschen ohne Auto bewegen.
– Wir bieten Radfahrenden und zu Fuß Gehenden keine sichere Infrastruktur dort, wo diese Boliden gefahren werden.
– Jeder Mensch außerhalb eines Autos und ohne die Knautschzone, die Bahnen und Busse immerhin bieten, ist sich selbst überlassen.
– Es gibt Assistenzsysteme für Lkw, die tote Winkel, die entstehen können, wenn Spiegel nicht richtig eingestellt werden, durch Kameras einsehbar machen. Es gibt Abbiegeassistenten, die jedoch jetzt erst verpflichtend werden.
So viele Dinge wären systemisch und technisch möglich, aber die Freiheit des motorisierten Individualsystems gilt als schützenswerter als die eines unversehrten Lebens Andersmobiler.
Dabei steht im Grundgesetz:
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.
Gelten diese Artikel nicht für Menschen ohne Auto?
„Im April 2024 sind in Deutschland rund 29 900 Menschen bei Straßenverkehrsunfällen verletzt worden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 16 % oder rund 4 200 Verletzte mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Verkehrstoten stieg im April 2024 auf 223 Personen. Insgesamt registrierte die Polizei im April 2024 214 700 Straßenverkehrsunfälle, eine Steigerung um etwa 14 000 gegenüber dem Vorjahresmonat (+7 %).“
Diese Zahlen lassen uns kalt, sonst würden wir schon heute alles daran setzen, Menschen zu schützen. Aber hinter diesen Zahlen stehen immer Menschen und Betroffene, Hinterbliebene…
Gestern in Hamburg:
„Der 39-Jährige war bei dem Unfall am Dienstagvormittag tödlich verletzt worden. Ein weiterer Mann im Alter von 23 Jahren wurde schwer und ein 29-Jähriger leicht verletzt. Eine Augenzeugin erlitt einen Schock und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Die beiden Männer im Unfallwagen – einem Auto mit 612 PS – wurden leicht verletzt.“
Gestern in Richtenberg.
„Sieben Insassen eines Transporters sind am Montag (1. Juli) bei einem Unfall in Vorpommern schwer verletzt worden. Drei von ihnen schweben in Lebensgefahr, wie die Polizei am Abend mitteilte. In dem Fahrzeug saßen Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen.“
Heute Nähe Köln:
„Ein elfjähriger Junge wurde von einem Lkw erfasst und starb. Der Unfall ereignete sich gegen 8 Uhr, als der Schüler auf dem Fahrrad in Richtung Innenstadt unterwegs war.“
Obwohl wir al
le Menschen an den Straßenverkehr verloren haben, obwohl jeder Crash so viele Traumata und Leiden verursacht, schauen wir zu.
Für mich unerträglich.
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