Mir sind in den letzten Wochen vermehrt Aussagen begegnet, über die ich gern diskutieren würde:
Auf einem Panel sagte ein Mann in Leitungsfunktion bei einem Logistiker völlig überrascht ins Mikro:
„Mit Ihnen kann man ja richtig vernünftig diskutieren!“
Der Saal raunte amüsiert, der Herr war sichtlich pikiert, dass ihm diese Aussage rausgerutscht war.
Bei der Buchung als Speakerin in einem Konzern der Autozulieferindustrie:
„Als wir bekannt gaben, wer bei uns die Keynote halten wird, ging ein Raunen durch unsere Flure!“
Ich habe einen Impuls bei einem Autohersteller zur Frage der Inklusion gehalten, knapp 100 Menschen waren in dem Zoom-Raum. Beim Debriefing hieß es, dass es Kolleg:innen gab, die gegen die Buchung meiner Person protestiert hätten.
Ein Herr sagte über mein erstes Buch, dass es der Verkehrswende in Berlin geschadet habe. Allein aufgrund des Titels.
Die Frage, die sich mir hier stellt:
Woher nehmen wir unsere „Meinung“ über andere Menschen?
Denn diese Aussagen beweisen deutlich, dass diese Personen weder meine Bücher gelesen noch meinen Podcast gehört haben. Sie haben von mir also „Fetzen“ wahrgenommen, und diese Fragmente gibt es natürlich auf den Plattformen wie auch Jener hier, auf der ich schreibe.
Wie gehst du damit um? Wie machst Du Dir ein Bild von Menschen?
Auch die Tatsache, dass ein Wort wie „radikal“ als abwertend platziert wird, obwohl es einfach nur meint, dass „an die Wurzel eines Problems gegangen wird“ irritiert mich zunehmend. Wie wollen wir denn die großen Fragen unserer Zeit von Klimakatastrophe bis Ungerechtigkeit lösen, wenn wir uns nicht die Wurzeln anschauen, von denen diese stammen? Ich habe eine große Sehnsucht nach einem neuen WIR, der ich jeden Tag nachfolge, täglich arbeite ich daran, Menschen zu vernetzen und neue Bündnisse zu schaffen.
Aber ich verstehe, wenn manche aufgrund solcher Abwertungen verstummen.
Fun fact:
Ich habe bei allen Keynotes und Panels hoch zufriedene Kund:innen.
Anfragen gern an backoffice@katja-diehl.de

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