Ein Bild von Kermit im Bett mit einem Taschentuch.

Hohe VW-Manager weinen, weil die zwei ihnen zustehenden Dienstwagen nicht mehr von Porsche sein dürfen.

Erinnern Sie sich noch an die Debatte, in der Christian Lindner das Dienstwagenprivileg für „linkes Framing“ hielt? Noch gar nicht so lange her! U. a. im manager magazin war zu lesen:

„Bundesfinanzminister Christian Lindner hat beklagt, dass die Debatte um die Finanzierung von Entlastungen mit bestimmten Begrifflichkeiten ideologisch aufgeladen wird. Man wähle ein Wort, um Gefühle zu erregen, sagte der FDP-Chef am Sonntag beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung, als er von einem Besucher nach seinen Vorstellungen zum Dienstwagenprivileg gefragt wurde. Der Begriff „Dienstwagenprivileg“ sei schon Politik, sagte Lindner.

„Dienstwagenprivileg. Reiche. Haben einen Dienstwagen. Ein Privileg, kriegen noch Geld vom Staat. Dienstwagenprivileg.“ Das Wort sei bereits ein „linkes Framing“. „Damit Sie im Bauch schon das Gefühl haben, oh, das kann nicht mit rechten Dingen zugehen.“

Unter „Framing“ versteht man die „Einrahmung“ eines Begriffes oder eines Sachverhalts in einen bestimmten Bedeutungskontext. Durch diese Darstellungsweise sollen bei den Menschen bewusst Gefühle und Bewertungen zu diesem Sachverhalt ausgelöst werden.“

Und genau so ist es und genau so funktioniert es! Dieses Privileg wird sogar von Menschen verteidigt, die davon TRÄUMEN, dass ihr beruflicher Fleiß irgendwann mit einem großartigen Pkw auf Firmen- und Staatskosten belohnt wird.

Und nun das:
„VW-Chef Blume verordnet seinem Konzern ein milliardenschweres Sparprogramm. Das trifft auch die oberste Management-Ebene. Einem Bericht zufolge fällt der Porsche als Dienstwagen für Top-Manager künftig weg. Die ersten Klagen vor dem Arbeitsgericht sollen bereits eingereicht sein.

Die Sparmaßnahmen von VW erzürnen anscheinend das eigene Top-Management. Der Konzern habe ein Porsche-Verbot für die Mitglieder des sogenannten Top-Managementkreises (TMK) erlassen . Ein entsprechendes Schreiben aus der Personalleitung habe die mehr als 200 betroffenen Mitarbeiter in Wolfsburg Anfang des Jahres erreicht.“

Und weiter:
„Wehrlos möchten die Top-Manager ihre Luxuskarossen nicht hergeben: Es gibt bereits einige Klagen gegen das Porsche-Verbot vor dem Arbeitsgericht in Braunschweig.“

Damit werden unsere Gerichte also beschäftigt: Mit der fragilen Petromaskulinität von hochrangigen Machtmännern….

„Demnach stellt VW seinen wichtigsten Managern bisher zwei Dienstwagen. Die Mitglieder des TMK dürfen sich fast im gesamten Konzern bedienen, also auch bei der Sportwagentochter Porsche. Aus Kostengründen fällt dieses Privileg nun weg. Lediglich Porsche-Manager selbst und die Vorstandsetage von VW dürfen weiter einen Porsche als Dienstwagen beantragen.“

Wie schlecht können Manager Vorbilder sein?
VW-Manager: Hier!

Mich berührt dieses „Führungsverhalten“ unangenehm. Erinnerungen an meine Konzernkollegen (muss ich nicht gendern) werden wach. Ich war die Erste, die keinen Dienstwagen, sondern eine BC100 wollte – und am Ende nichts erhielt.

Hier geht es zu einem Bericht von ntv.

2 Antworten zu „Hohe VW-Manager weinen, weil die zwei ihnen zustehenden Dienstwagen nicht mehr von Porsche sein dürfen.“

  1. Avatar von Spürnase
    Spürnase

    Massive Privilegien für Bestbetuchte auf Kosten der Steuerzahlerallgemeinheit sind ein Unding. Aber selbst bei Mittelständlern werden Angestellten bestimmter Abteilungen „Dienstwägen“ zur 100% Privatnutzung von der Firma geleast und pauschal versteuert (entgegen Einkommensteuergesetz §6 Nr. 4 Satz 2 ohne jegliche dienstliche Nutzung), so dass diesen Personen mehr vom Gehalt übrig bleibt. Der Trick besteht einfach darin, dass die Finanzbehörden sämtliche PKW-Anschaffungen einer Firma gemäß eines Erlasses der Finanzverwaltung als dienstlich motiviert anzunehmen haben.


  2. Avatar von André Rohrbeck
    André Rohrbeck

    Ich durfte in einem Unternehmen eine noch perfidere Art der „Dienstwagenförderung“ kennenlernen… Der Anspruch auf einen Dienstwagen wird von der Fahrleistung abhängig gemacht. Was sich auf den ersten Blick sinnvoll anhört, weil der Arbeitgeber ja sinnlose Ausgaben für Mietfahrzeuge mindert, aber man bekommt in den Folgejahren schon den Eindruck, dass möglichst viel mit dem Dienstwagen statt mit der Bahn gefahren wird… sonst muss man den Dienstwagen ja wieder abgeben… Wenn man das so betrachtet ist das Wort DienstwagenPRIVILEG keine Politik sondern Fakt! Zumindest in der Wahrnehmung der betroffenen. Und so scheint es auch bei den VW-Managern zu sein.
    Die Variante BC100 statt Dienstwagen gibt es in diesem Unternehmen natürlich auch nicht.


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