„Anonym“ zeigt mein Handydisplay, als das Telefon vibriert.
Ich gehe ran, weil auch viele Journalist:innen ihre Rufnummern aus guten Gründen unterdrücken. Diesmal geht es jedoch nicht um ein Interview.
Ein Mann meldet sich, bedächtig spricht er seine Worte:
„Ich habe auf Ihrer Podcastseite gelesen, dass Sie sich für ein AfD-Verbot einsetzen?“
Das bejahe ich.
Um nach „Wie lebt es sich denn so als Antisemitin?“ direkt aufzulegen. Der Herr ruft im Minutentakt wieder und wieder an. Jetzt ist Ruhe.
Immer wieder mache ich darauf aufmerksam, dass es an uns ist, da wir den Anfängen nicht wehren konnten, obwohl wir das versprachen, endlich als geeinte demokratische Wucht aufzustehen gegen die Menschenfeind:innen mitten unter uns. Die heutige Recherche von CORRECTIV zeigt, dass sich nicht nur die AfD, sondern auch Mitglieder der CDU mit Identitären aus Österreich trafen, um einen Masterplan zu besprechen. Einen Masterplan, der Millionen von Menschen aus Deutschland entfernen soll. Ich verlinke diese erschütternde Recherche im Kommentar.
„Erstmals führt der Verfassungsschutz die AfD im Jahresbericht 2022 als rechtsextremistischen Verdachtsfall auf. Es ist die Rede von einem extremistischen Potential von 10.200 Personen. Das ist über ein Drittel der 30.000 Parteimitglieder.“
2024 ist Jede:r, der:die die AfD wählt, ein Mensch, der sich bewusst für den Hass entscheidet. Wer die in Thüringen und Sachsen-Anhalt zudem als gesichert rechtsextremistisch eingestuft Partei wählt, wählt bewusst. Weil er:sie das wünscht, was diese Partei verspricht.
Ich als weiße privilegierte Frau kann weit mehr tun als Marginalisierte, sehen Sie sich alle auch endlich in der Pflicht!
Es ist an uns, dem braunen Mob entgegenzutreten. Uns vor andere zu stellen, die unseres Schutzes bedürfen.
Je mehr wir sind, desto mehr verteilt sich der Hass.
Das ist kein Spaß.
Für mich auch nicht, aber es notwendig.
Wie groß die Bedrohungslage werden kann, in einer Gesellschaft, die hier nicht zusammensteht und die dadurch Jene, die für die Veränderung stehen, vereinzeln lässt, zeigte die Analyse, die HateAid im letzten Februar NUR bei Twitter zu mir machte.
„Das, was Katja Diehl anschließend im Netz entgegenschlägt, hat mit einer sachlichen Debatte wenig zu tun: sexistische Kommentare, Hass, Morddrohungen.
Im gesamten Februar gab es allein in der von uns betrachteten rechten bis rechtsextremen Blase auf Twitter mehr als 9.000 Tweets zu Katja Diehl. Dabei waren rund 600 hochaktive Accounts für knapp 50 % der Tweets verantwortlich.“
Ich sehe mich ganz klar in der Pflicht, auch wenn ich dadurch mich Angriffen aussetzen muss, nicht zu schweigen, sondern auszusprechen, was zu tun ist.
Nach der correctiv-Recherche spätestens MUSS hier etwas geschehen.
Durch uns.
Zur Petition: https://innn.it/afdverbot
Zur Recherche von correctiv: https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/
Zur Einstufung der AfD: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/verfassungsschutz-jeder-dritte-in-afd-ist-rechtsextrem-18977735.html
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/afd-verfassungsschutz-verdachtsfall-eilantrag-ablehnung-100.html
https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-verfassungsschutz-gericht-1.5543699
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-anhalt-verfassungsschutz-stuft-afd-als-gesichert-rechtsextrem-ein-a-17e4108c-fcdc-47db-9440-19097757c1e8
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