Zu Gast im Wochenmagazin der Frankfurter Rundschau: Rage becomes us!

„HÖREN.SIE.UNS.ZU!!!! Okay, jetzt sind Sie wahrscheinlich wach. Wir von FR7 können leise, hintergründig, sanft, lieb und total nett sein. Das wissen Sie ja.
Aber wir können auch laut werden, und wie. Denn in Zimmerlautstärke lässt sich die Welt nicht verändern, lassen sich die Verhältnisse nicht bessern, lässt sich keine Gerechtigkeit schaffen.
Dieses Heft ist besonders LAUT, denn es geht um die lauteste Emotion überhaupt:
die Wut. Vor allem um die Wut von Frauen. Warum, Männer sind doch auch oft genug rechtschaffen wütend?

Der Unterschied ist: Sie dürfen es sein.


„Er hat doch recht“, denken die anderen dann. „So was kann sich ja auch niemand gefallen lassen.“ Bei wütenden Frauen fällt das Urteil selten gnädig aus. Muss die sich so anstellen? Jetzt ist aber auch mal gut. Darüber kann man doch ganz normal reden. Nein! Kann man
nicht. Wir tun das auch nicht – sondern lassen in diesem FR7 besondere Frauen zu Wort kommen. Sie erzählen uns von ihrer Wut, ordnen die Wut von Frauen ein und sind eines ganz sicher nicht – leise. Denn Wut ist eine zu Unrecht argwöhnisch betrachtete Emotion. Wut impliziert, dass man die Kontrolle verliert. Dabei muss und darf sie sein, wie die Therapeutin Almut Schmale-Riedel und die Psychologie-Professorin Ursula Hess es im Gespräch mit der
Autorin, Publizistin und ehemaligen FR-Chefredakteurin Bascha Mika betonen.
Recht haben sie.“

Rage becomes us!
Dieser Ausruf bezieht sich nicht nur auf den Titel eines sehr empfehlenswerten Buches („Rage becomes her“ von Soraya Chemaly), sondern ist zugleich ein Kompliment an alle, die sich ihrer gesunden Wut nicht verschließen.
Bei meinem Einsatz für eine menschenzentrierte, inklusive und nachhaltige Mobilität höre ich bei einer ersten Begegnung schnell (vor allem von männlicher Seite) Einwände, die nichts anderes im Sinn haben, als den Status quo zu erhalten. Das macht mich wütend.
Meist heißt es dann, ich solle nicht so emotional reagieren. Es wird sich also sehr gern mit dem Wie beschäftigt, statt mit den von mir bestimmten Inhalten an sich.


So war ich zum Beispiel Gästin im Podcast eines männlichen Hosts. Eine Freundin, die mich besuchte, war bei der Aufnahme dabei – und hörte, da ich Kopfhörer trug, nur, was ich sagte.
Sie war entsetzt, wie weit ihr Eindruck von mir sich in diesem Podcast von dem unterschied, was zur Bewerbung der Folge festgelegt wurde. Nicht meine Ideen, was wir tun sollten, um eine inklusive Mobilität für alle zu schaffen, wurde angeteasert. Der Fokus lag allein auf meiner Wut und ob diese dafür geeignet sei, den Wandel zu schaffen. Im Text hieß es unter anderem, dass ich „schimpfe“.

Das war bei weitem nicht das einzige Mal, dass ich diese Erfahrung machen durfte.
Zunächst hat diese Art, mit meiner Expertise umzugehen, an meinem Expertinnenego
gekratzt. Mittlerweile ist dieser Vorwurf für mich okay, denn er zeigt, dass ich intrinsisch motiviert bin und mit meinem Auftreten das „typisch Weibliche“ verlasse.

Und das ist wichtig!

Denn: Welche grundtiefe gesellschaftliche Veränderung ist je ohne Wut auf den Status quo entstanden?
Das Frauenwahlrecht nicht, die Abschaffung der race laws in den USA auch nicht. Auch die sogenannten 68er waren wütend auf das Establishment der Eltern. Diese Menschen waren ihrer
Zeit voraus, haben für Veränderung gesorgt, die allen zugutekam. Angetrieben durch ihre Wut über ungerechte Zustände.

Rage becomes us!

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