Ich habe etwas überlegt, ob ich auf Anfrage von HateAid zu den Vorfällen gegenüber meiner Person und meinen Inhalten etwas sage. Nicht, weil ich den Ansatz falsch finde, im Gegenteil! Ich habe mich sehr gefreut, dass HateAid LinkedIn hier in die Pflicht nimmt.
Zusammen mit anderen habe ich im Hintergrund sogar schon überlegt, ob wir mit diesem Thema, das uns alle betrifft, nicht mal in ein Audio-Live-Format gehen, damit genau auf der Plattform selbst diskutiert wird, gerne auch mit Mitarbeitenden von LinkedIn, warum Betroffene so allein sowohl mit Hatespeech als auch Overblocking bleiben.
Mein Zögern kam daher, dass ich – obwohl ich dafür stehe, alles anzuzeigen, allem nachzugehen und nicht zu akzeptieren, dass „das Leben nunmal so ist, wie es ist“ – ich immer auch auf Bagatellisierung meiner Erfahrungen stoße. Ich weiß nicht, woher dieser Reflex kommt, aber diese
„So ist nunmal das Internet!“
„Deswegen nutze ich kein Social Media!“
„Katja, du bist aber auch sehr klar in deinen Formulierungen, kein Wunder, dass das geschieht!“
die mir täglich begegnen, machen mürbe.
Es sollte Konsens sein, dass es rote Linien gibt, sowohl in der Gesellschaft, als auch auf Plattformen, die – wie z. B. bei LinkedIn der Fall – „Mutterkonzerne“ wie Microsoft haben, die in fast allen Büros unseres Landes laufen.
Aber es scheint vielen im Privileg der Nichtbetroffenheit (?) egal, was hier grad vor aller Augen geschieht.
Daher war es dann doch 🙂 für mich selbstverständlich, meine Erfahrungen zu teilen und eine etwas schräge, so aber doch große Freude, gemeinsam mit Ines Imdahl und Peter Jelinek zwei Menschen an meiner Seite zu haben, die sich ebenfalls wehren, dass der Status Quo >akzeptabe<l ist.
Denn gerade WENN es automatische Löschungen sein sollten, die da kommentarlos geschehen, ist es problematisch!
Da die dahinterstehende KI offensichtlich eine Bias hat, die vor allem „links der Mitte“ einen lockeren Löschfinger und „rechts der Mitte“ einen Schutzinstinkt hat.
Haben Sie hier schon Erfahrungen machen müssen?
Oder bei Dritten die genannten Probleme beobachtet?
Hier der Text von HateAid:
Sind eure politischen LinkedIn-Beiträge noch online?
Seit einigen Monaten lesen wir hier immer häufiger, dass Posts ohne triftigen Grund gesperrt und eingeschränkt werden. Es scheint vor allem die Nutzer*innen zu treffen, die sich für unsere Demokratie stark machen. Das erinnert an das Phänomen Overblocking, was wir bereits von Plattformen wie X oder TikTok kennen.
Als Berufsnetzwerk darf LinkedIn politische Inhalte anders moderieren als klassische soziale Netzwerke. Bisher fehlen jedoch klare Moderationsregeln in den AGBs oder Community-Richtlinien der Plattform. Das macht es für Nutzer*innen nahezu unmöglich Sperrungen nachzuvollziehen. Besonders problematisch: Während demokratische Beiträge entfernt werden, bleiben Hasskommentare häufig stehen.
Die Intransparenz schüchtert viele ein, politische Inhalte überhaupt zu teilen – gerade jetzt, wo demokratische Stimmen so wichtig sind. Lest hier, was die Betroffenen erlebt haben und wie LinkedIn reagiert.
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