Wahlplakat der Berliner FDP: Mehr Zukunft, weniger Limits. Kein stadtweites Tempo 30!

Die Berliner FDP tut alles – für das Auto.

Sie werden es mitbekommen haben:
In Berlin ist die heiße Phase des Wahlkampfs entflammt.
Vor allem die FDP scheint hier eine Zielgruppe zu haben, die jedoch gar nicht wählen darf:
Personenkraftwagen.

Ich zitiere Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

„Während Friedrichstraße jetzt wieder dichtgemacht wird,darf man ja nicht vergessen, dass jetzt anders als beim letzten Mal, auch die Charlottenstraße für den Autoverkehr gesperrt ist. Gegen eine Mehrheit der Menschen in unserer Stadt peitscht Bettina Jarasch ihre Ideologie durch.“

(Hinweis: Die Charlottenstraße ist meiner Kenntnis nach nicht für Autos gesperrt.)

Ich entgegnete Herrn Czaja:
„Die Friedrichstraße wird für Menschen geöffnet. Zuvor war sie nur für Autos frei. Immer wieder spannend, wie stark sich manche mit Pkw identifizieren. Da kommt dann eben auch Autopolitik raus. Nicht menschenzentrierte Stadtpolitik.“

Und der von mir hochgeschätzte Christian Stoecker ergänzte:
„Ich habe schon von meinem legendären Allgemeine-Psychologie-Prof. Otto Heller (RIP) im 1 Semester gelernt, dass das Auto als „Ich-Erweiterung“ wahrgenommen wird.“

Dazu fiel mir die SheDrivesMobility Episode mit Prof. Hermann Knoflacher ein.
Anbei ein „Snippet“.
Wie halten Sie es: Städte für Menschen – oder für Autos?

Weiterführende Lektüre:

Die Auswertung zeigt, dass in LOR mit sehr niedriger sozio-ökonomischer Lage durchschnittlich 23 von 100 EW ein Auto besitzen, während in den LOR mit hoher sozio-ökonomischer Lage fast doppelt so viele Menschen ein Auto besitzen (44 Pkw je 100 EW, siehe Abbildung 1). Wie eine Studie von Gössling et al.[6] belegt, decken die Nutzer*innen nur einen Teil der Kosten, die der Gesellschaft durch Autoverkehr durch z. B. Unfallkosten, Lärmkosten, Infrastrukturkosten oder CO2-Emission etc. entstehen, selbst. Entsprechend profitieren die sozio-ökonomisch bessergestellten Personen überproportional von den aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu geringen Kosten der privaten Autonutzung. Die Tatsache, dass in Berlin die Pkw-Besitzquote mit höherem sozio-ökonomischen Status steigt, zeigt, dass sich sozio-ökonomisch tendenziell schwächere Schichten seltener ein Auto leisten (können), während sozio-ökonomisch besser gestellte Schichten sich eher ein Auto leisten (können) und entsprechend überproportional von den nicht verursachungsgerechten Kosten des Autobesitzes profitieren.

Changing Cities statuiert:

Eine im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums durchgeführte Befragung ergibt dasselbe Bild: Demnach besitzen deutlich mehr als 70 Prozent der Berliner Haushalte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 500–1.500 Euro im Monat kein Auto, bei einem Einkommen von bis zu 2.000 Euro sind es 62 Prozent und selbst bei bis zu 3.000 Euro hat die Mehrheit von 55 Prozent kein eigenes Auto. Erst von den Menschen, die in Berlin mehr als 3.000 Euro pro Monat verdienen, hat die Mehrheit ein (oder mehrere) eigene Auto(s).

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