Zum Inhalt springen

Wann begehen wir endlich den ersten radikalen Schritt der Mobilitätswende?

Heute im SPIEGEL:
„Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat plädiert für ein Tempolimit von 130 km/h. Ein Unfallchirurg erklärt, warum das sinnvoll ist – und warum wir nicht nur über Todeszahlen sprechen sollten.:

Bei einem Unfall mit 160 statt 130 km/h muss die Karosserie viel Energie abfangen. Dabei kommt es oft zu einer so starken Verkleinerung des Fahrgastraumes, dass der Großteil der Energie auf den Körper übertragen wird. Innerhalb dieser 30 km/h kann deshalb die Grenze zwischen Leben und Tod verlaufen. Menschen, die solche Unfälle erleiden, schaffen es oft gar nicht mehr in die Traumazentren oder bis auf den OP-Tisch.

Europaweit hat kein anderes Land ein so umfangreiches Rettungssystem und Kliniknetzwerk. Unser Gesundheitssystem trägt maßgeblich dazu bei, höhere Todesraten zu verhindern, nicht nur die vermeintliche Sicherheit der Autobahnen.
Sich allein auf die Todeszahlen zu fokussieren, reicht deshalb nicht aus. Menschen sollen Unfälle auf Autobahnen nicht nur überleben, sondern anschließend wieder ein lebenswertes Leben führen. Ein Tempolimit ist aus medizinischer Sicht angebracht.“

Kurz zuvor Veröffentlichung des Papiers „Flüssiger Verkehr für
Klimaschutz und Luftreinhaltung“ vom Umweltbundesamt:

„Das Herabsetzen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit außerorts wirkt sowohl auf die Fahrleistung als auch auf die Emissionsfaktoren von CO2, NOx und PM durchwegs mindernd. Der Fahrleistungsrückgang ist dadurch bedingt, dass die mittlere Geschwindigkeit abnimmt, wodurch die Attraktivität des MIV sinkt. Das führt einerseits zu kürzeren Reiseweiten und andererseits zu modalen Verlagerungen.“

=> 120km/h auf Autobahnen würde 6,7 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Hier geht es zum Papier, das umfangreiche Maßnahmen enthält – nicht nur Tempolimits, sondern auch
– Reduzierung von Störungen auf der freien Strecke (zweite Reihe Parker:innen, Falschparker:innen…)
– lokale Beeinflussung des Fahrverhaltens und des
Geschwindigkeitsniveaus (z. B. das von mir so sehnlich herbeigewünschte Überholverbot von Radfahrenden durch Autofahrende an Stellen, die einen Abstand von 150 Zentimetern verunmöglichen)
– Priorisierung des Umweltverbundes an Strecken (so genannter „no brainer“ – gerade gestern beobachtete ich wieder, wie sechs Pkw-Insass:innen in sechs Autos schlange standen, um auf den Parkplatz der KAIFU-LODGE zu gelangen – der Bus dahinter mit deutlich mehr Fahrgästen stand in deren Stau)
– Bevorrechtigung von ÖV, Rad- und Fußverkehr an Knotenpunkten (wer schon einmal Luftaufnahmen der Shibuya-Kreuzung gesehen und beobachtet hat, wie MASSEN von Fußgänger:innen immer wieder auf grün warten müssen, der weiß, was hier gemeint ist)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert