Zu Gast bei DLF nova: Expertin zum Autobahnausbau: „Wir müssen weg vom Auto“

Die geplante Küstenroute der A20 soll künftig die wichtigste Ost-West-Verbindung im Norden Deutschlands sein. Doch gegen den Ausbau der Autobahn gibt es Widerstand.

Das Bundesverwaltungsgericht entscheidet, ob es weitergeht mit dem Bau der Autobahn A20 zwischen Westerstede und Jaderberg. Landwirt*innen und die gemeinnützige Organisation Bund hatten dagegen geklagt, weil das Projekt einer Analyse zufolge durch etwa 80 Prozent durch Moor- und Marschland führt.

Durch den Bau, den Unterhalt und den zusätzlichen Verkehr sollen demnach jedes Jahr 90.000 Tonnen CO2 entstehen. Laut der Mobilitätsexpertin Katja Diehl braucht es aber vor allem Alternativen zu neuen Autostrecken – wie beispielsweise Fahrradwege.

Projekte wurden teilweise vor 70 Jahren geplant

Angesichts überfüllter Verkehrswege im ÖPNV und Individualverkehr – nicht nur zur Urlaubszeit – stellen einige die Frage, ob der geplante Ausbau des Autobahnstreckennetzes nicht trotzdem sinnvoll sein könnte.

Es sei wissenschaftlich nachgewiesen, dass der Verkehr entsprechend der Wege entstehe, die zur Verfügung stehen, sagt die Mobilitätsexpertin Katja Diehl. Eine weitere Fahrspur werde das grundsätzliche Problem – und zwar, dass wir weg vom Auto kommen müssen – nicht lösen.

„Wir haben das bestausgebaute Straßensystem in Europa. Wir sind gut aufgestellt – müssen aber irgendwann weg von der Abhängigkeit vom Auto.“

Katja Diehl, Mobilitätsexpertin und Journalistin

In Deutschland sind derzeit rund 59 Millionen Pkw in Deutschland angemeldet. Wie die Bürger*innen hierzulande zu aktuellen Baumaßnahmen stehen, lässt sich laut Katja Diehl nicht beantworten. Sie vermutet, dass gar nicht nachgefragt wird.

„Viele Bauprojekte in Deutschland sind aus den 50ern und 60ern. Der berechnete Bedarf ist also Jahrzehnte alt.“

Katja Diehl, Mobilitätsexpertin und Journalistin

Zudem seien viele Bauprojekte in Deutschland in den 50er-und 60er-Jahren geplant worden. Da die Bedarfsplanungen und die Befragungen von Bürger*innen schon lange zurückliegt, plädiert Katja Diehl für ein Moratorium einzelner Bauprojekte. Im Mittelpunkt einer Mobilitätsdiskussion um geplante Bauprojekte müsse die Frage stehen, ob es zusätzliche Autobahnen wirklich brauche.

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