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Zu Gast im DLF: Abbiege-Assistenten für Lkw. Mit Technik gegen den Toten Winkel

Trotzdem verzichten viele Unternehmer bisher darauf, ihre Lkw in der Werkstatt mit der Technik ausstatten zu lassen, erklärt Martin Bulheller vom „Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung“.

„Der Unternehmer muss natürlich als Unternehmer rechnen. Und für den Tag hat er keine Einnahmen. Und bei den Niedrigmargen, die wir in der Branche haben – wenn sie gut sind, haben sie drei Prozent Umsatzrendite im Moment mit den extrem gestiegenen Dieselpreisen – da muss man froh sein, wenn überhaupt noch was übrig ist.“

Die Hamburger Mobilitätsexpertin Katja Diehl geht dennoch davon aus: für große Logistikunternehmen ist die Ausrüstung ihrer Lkw-Flotte mit Abbiege-Assistenten kein finanzielles Problem. Dagegen stünden kleinere Speditionen – nach Ausfällen in der Pandemiezeit und durch die gestiegenen Dieselpreise – unter Kostendruck.

„Es ist natürlich auch kein Geheimnis, dass die Lkw-Branche sehr spitz rechnet und zum Teil auch gar nicht mehr deutsches Personal nimmt und deutsche Fahrzeuge fahren lässt. Das ist ja alles sehr auf billig, billig ausgelegt. Und da sind natürlich die Tausender, die so ein System auch kostet, nicht gerade erwünscht. Ich glaube, da steht dieses Gewinnmachen eher im Fokus als Sicherwerden.“ Und eine Pflicht zur Nachrüstung der bestehenden Lkw-Flotte gibt es nicht, kritisiert Katja Diehl.

Wie viele Lkw freiwillig mit einem Totwinkel-Assistent auf deutschen Straßen unterwegs sind, dazu liegen dem zuständigen Bundesamt für Güterverkehr, das auch die Fördergelder vergibt, keine Zahlen vor. Martin Bulheller tippt auf eine fünfstellige Zahl von Lkw – bei über 420.000 mautpflichtigen Lkw, die nach Angaben des Bundesamts für Güterverkehr tagtäglich in Deutschland unterwegs sind. Weil es noch Jahre dauern wird, bis ein Großteil der europäischen Lkw mit Totwinkel-Warnern unterwegs ist, plädiert Katja Diehl dafür, den Gütertransport in Städten in Zukunft ganz neu zu denken.

„Ich sehe es als unzeitgemäß an, nicht nur im Sinne der Sicherheit, sondern auch im Sinne von Stadtgefühl und Raumgefühl, dass solche riesigen Dinger überhaupt noch hierherfahren müssen. Ich sehe nicht, dass zukünftig noch solche großen Tonner sich durch unsere Stadträume bewegen.“

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