Ich habe heute Morgen einen Satz gelesen, der mich immer noch stört.
Auslöser war meine Enttäuschung darüber, dass die „Klimaschutzblase“ nach den Europawahlen die Intersektionalität der Kämpfe aufgibt und sich wieder nur auf „Klima“ konzentriert.
Meine kurze Hoffnung für Deutschland war, dass die offensichtlich menschenverachtenden und rassistischen Motive der AfD endlich zusammenbringen, was zusammen gehört:
Alle Demokraten:innen auf die Straße zu bringen und Menschen mit Migrationsgeschichte zu zeigen:
Wir sind unteilbar.
Wir denken die Kämpfe für Gender, Queerness, faire Löhne, Menschenrechte… UND Klima zusammen.
Aber auch heute, einen Tag nach der Wahl, sind Teile der Klimaschutzbewegung „zufrieden“ mit dem Ergebnis, denn es gibt klare Mehrheiten für den Klimaschutz.
„Natürlich“ sind es weiße, privilegierte cis-Menschen, die das zu mir oder in der Öffentlichkeit sagen.
Es gipfelte in diesem Satz:
„Schließlich kann ich es LGBTQA+-Aktivisten nicht verübeln, dass sie sich für sich selbst einsetzen und nicht für das Klima.“
Privilegierte sagen also, dass es in Ordnung ist, wenn Menschen, die weit davon entfernt sind, die Rechte zu bekommen, die derzeit der weißen Mehrheitsgesellschaft zustehen, sich nicht für den Klimaschutz einsetzen.
Anstatt dass privilegierte weiße Menschen erkennen, dass es ihre verdammte Pflicht ist, sich für die Ausgegrenzten UND das Klima einzusetzen.
Ich hoffe, dass meine Gedankenfetzen nachvollziehbar sind. Aber mein Bauchgefühl grummelt grad, dass das nicht die richtige Richtung ist, junge neue Bündnisse zu festigen.
Wir leben in einem weiß dominierten patriarchalischen System, in dem die nicht Privilegierten am meisten leiden (auch unter der Klimakatastrophe).
Und weiße Menschen nehmen es auf sich, nur für den Klimaschutz aktiv zu sein?
Ich verstehe nicht, wie schnell diese Verbindung zwischen den Kämpfen von uns allen und der Solidarität mit den Marginalisierten verloren gehen kann.
Wie seht ihr das?

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