LinkedIn löscht meine Beiträge und senkt meine Sichtbarkeit.
Meta (Instagram) blockt temporär mein Konto wegen „zu politischer Inhalte„.
Twitter findet seit langem ohne mich statt, weil auf dieser Desinformations– und Wahlmanipulationsplattform meine Reichweite auf ein Hundertstel der ursprünglichen zusammenbrach.
Von der kompletten Schutzlosigkeit, in der diese Plattformen mich bei Bedrohung und Diffamierung lassen, will ich gar nicht erst sprechen. Ich habe mir seit knapp zwei Jahren hier ein eigenes Schutzkonzept erstellt, das ich mir nur leisten kann, weil ich die Einnahmen meines Newsletters komplett in dieses stecke.
Wikipedia: „Social Media sind digitale Plattformen, die es Nutzern ermöglichen, sich im Internet zu vernetzen, auszutauschen und Inhalte zu diskutieren und weiterzugeben.
Sie können das schnelle Verbreiten von Wissen, Meinungen unterstützen. Von 5,4 Milliarden Internetnutzern 2024 benutzten mehr als 5 Milliarden soziale Medien. Der verbreitetste Typ von sozialen Medien sind die sozialen Netzwerke.“
„Social Media“ entstand aus dem wundervollen Gedanken einer virtuellen Vernetzung, die keine Grenzen kennt und ad hoc Verfügbarkeit von Inhalten schafft. Wir Älteren verklären die Anfänge von all dem gern, weil in ihnen auch das große Versprechen der Demokratisierung des Internets lag, konnte doch Jede*r von uns Inhalte schaffen oder diese kommentieren.
Doch diese Zeiten waren in dem Moment vorbei, als Klicks zur neuen Währung wurden.
Und ich gebe es zu:
Privat wäre ich nur noch im Fediverse unterwegs, einem Teil des Internets, das dezentral und ohne „Reichweitengeilheit und -monetarisierung“ funktioniert.
2025 hat schon in seinen ersten Tagen deutlich gemacht, wie groß der Fehler war, dass Europa keine eigenen Plattformen schuf, die unseren Gesetzen und unserer demokratischen Kultur nach gestaltet sind. Meta verweigert seit Bestehen jede Verantwortung an den Inhalten, die auf seinen Diensten stattfinden. HateAid und andere NGOs kämpfen hier mehr für Betroffene und eine Einhaltung von Grundrechten als unsere eigene Bundesregierung.
Die Absage von Mark Zuckerberg an Faktenchecks und Überprüfung problematischer Inhalte setzt für mich nun ganz offiziell den finalen Sargnagel an den Irrglauben, dass auf den genannten Plattformen, die dem Hashtag#Kapitalismus unterliegen, noch Gutes geschehen wird, das Mehrwerte für die Transformation unserer Gesellschaft in der Demokratie- und Klimakrise schaffen wird.
Im Gegenteil:
Bestehende Konflikte werden verschärft, die „Männer, die die Welt verbrennen“ (Christian Stoecker), machen das physisch mit der Fossillobby und virtuell mit den Techbros aus Silicon Valley.
Mich entsetzt das Schweigen der gesamten deutschen Politik. Entweder versteht sie das Ausmaß dieses bedrohlichen Problems nicht (das dann aber auch schon seit Jahren) oder es ist ihr schlichtweg egal.
Welche Konsequenzen hat diese Entwicklung für Dich?
Social Media is dead. Aber was nun!? Vor allem für Soloselbstständige wie mich, die (noch?) auf diese „Sichtbarkeit“ angewiesen sind.
3 Antworten zu „Social Media is dead. Aber was nun!? Vor allem für Soloselbstständige wie mich, die (noch?) auf diese „Sichtbarkeit“ angewiesen sind.“
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Ich bin nicht in den Asozialen Medien unterwegs, spüre aber die zunehmende Aggression und Polarisierung der Gesellschaft. Auch werden immer mehr abstruse Theorien (Flacherdler) populär.
Die ungefilterten und nicht redaktionell überprüften Beiträge konkurrieren mit seriös recherchierten Beiträgen in den Qualitätsmedien. Die Inflation der Informationen im Internet führt zu Finanzierungsproblemen bei den Qualitätsmedien und auch dort zu Qualitätsminderung und Reduktion des Berichtsspektrums.
Das ist alles sehr besorgniserregend!
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Hallo Katja,
soziale Medien scheinen wirklich kaputt zu sein. Sie werden mit Falschinformationen und Hass geflutet, korrigierend eingreifende Moderation wird abgeschafft, Algorithmen manipulieren was wir zu sehen bekommen nicht anhand von Relevanz sondern nach Empörungslevel. Insgesamt werden Sie immer mehr zu Müllhalden der Gesellschaft.
Der primäre Grund ist aus meiner Sicht das Finanzierungsmodell über Werbung, die zwangsläufig zu einer Priorisierung der Inhalte führt, die möglichst viel Aufregung produzieren. Die Einführung einer durch Algorithmen priorisierten „Timeline“ ist quasi das Kernproblem der sozialen Netzwerke.
Ob sich jedoch in Systemen mit 100.000enden Benutzern überhaupt ein sinnvoller sozialer Austausch realisieren lässt, wage ich ergänzend zu bezweifeln. Ich selbst habe bessere Erfahrung mit fachlich orientierten Foren gemacht, in der man in kleinen Benutzergruppen noch weitestgehend freundlich und wertschätzend miteinander diskutiert. Vermutlich hilft es auch, dass aus Sicht des Forums fachfremde Aspekte ausgespart bleiben und damit weniger Konfliktpotential entsteht sowie auch eine einfachere Moderation möglich ist.
Da ich soziale Medien nur als sehr geringen Anteil meines digitalen Lebens genutzt habe und stattdessen Informationen vor allem per RSS-Feed aus einer Vielzahl an Nachrichtenseiten, individuellen Seiten und BLOGs zusammenstelle, sind die Entwicklungen im Sozial Media für mich persönlich wenig einschränkend. Gesellschaftlich hingegen ist es eine Katastrophe was da gerade alles passiert.
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Sehr gute Zusammenfassung 🙁 danke!
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