„Wenn Diversität ernsthaft gelebt wird, ist es eine Befreiung aller, auch derer, die sich gerade in der Macht fühlen."

Katja zu Gast bei Morediversity:

Was, wenn all die Veränderungen, die wir zur Abmilderung der Klimakatastrophe angehen sollten, auch ohne diese Sinn machen?
Was, wenn wir alle intrinsisch motiviert daran arbeiten würden, dass es allen besser geht?
Was, wenn Solidarität, Empathie und Lebensqualität höhere Werte wären als Aktienindexes, Dividenden und Bonizahlungen?

Ich durfte als Ambassadorin von MOREDIVERSITY.de in einem längeren Interview meine Gedanken zu diesen und weiteren Fragen äußern. Diese Gelegenheiten sind selten, weil alles nur noch auf knackige „Punchlines“ und Polarisierung ausgelegt scheint.
Längere Texte haben Seltenheitswert – und sind damit umso wertvoller für mich.

Lesen Sie gern mal rein!

>>Wie sieht deiner Meinung nach ein gerechtes Verkehrssystem aus?<<

Für mich ist Gerechtigkeit erst dann erreicht, wenn ich sagen kann, ich habe immer die Wahl: Ich kann Auto fahren oder auch sicher Rad fahren oder habe, wie in Österreich und der Schweiz, ein Bahnsystem, das wirklich funktioniert.

Wir sprechen zwar von Klimagerechtigkeit, aber ich habe manchmal das Gefühl, wir kümmern uns nur um CO2 und die Gerechtigkeit ist „nice to have“.

Dabei macht die Mobilitätswende auch ohne die Klimakatastrophe Sinn.

Weil es ein ungerechtes System ist. Denn es spiegeln sich hier alle Probleme, die wir in der Gesellschaft haben. Und dazu kommt noch: Viel mehr Menschen, als man denkt, wollen oder können kein Auto fahren – weil sie zu alt sind, kognitiv nicht in der Lage dazu sind oder es sich psychisch nicht zutrauen. Wir haben eine Mobilitätsarmut in Deutschland – dabei geht es nicht nur um monetäre Armut, sondern auch um den Zugang zu Mobilität. Und manchmal kommt beides zusammen, zum Beispiel bei älteren Frauen. Diese sind am häufigsten von Altersarmut betroffen, aber auch von der Generation, die oft nicht mal Führerschein gemacht hat. Stirbt der Mann oder kann dieser nicht mehr Auto fahren, sind sie im ländlichen Raum völlig abgeschnitten.

Deswegen habe ich mein zweites Buch auch „Raus aus der Autokratie“ genannt. In erster Linie ist es einfach ein Wortspiel, aber natürlich möchte ich damit auch zum Nachdenken darüber anregen, wie demokratisch die Fokussierung aufs Auto eigentlich ist.
Im Grundgesetz steht, jeder hat ein Recht auf ein unversehrtes Leben und dass ich mich frei entfalten darf, solange ich gewisse Gesetze einhalte. Ich kann mich aber nicht frei entfalten, wenn ich keinen Führerschein habe. Ich kann dann nicht aufs Land ziehen, dort bin ich dann total eingeschränkt. Als Mensch, der nicht Auto fahren will oder kann, habe ich keine freie Wohnortwahl.

Weitere Fragen:
Was muss sich ändern, damit Mobilitätsgerechtigkeit erreicht wird?
Was kann aus deiner Sicht jeder und jede Einzelne machen, damit sich etwas bewegt?
Wenn du eine Sache in Deutschland sofort verändern könntest, was wäre das?

Hier finden Sie das gesamte Interview.


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