Mein Post des Videos, in dem Heidi Reichinnek auf widerliche Diffamierungen von Ulf Poschardt gegenüber ihrer Person reagiert, hat hier enorme Reichweite erhalten. Natürlich hoffe ich, dass diese Reichweite auch in Kopf und Hirne reichte, um die dahinter stehenden Machtfragen mal zu reflektieren
Denn aktuell ist es überwiegend so, dass Jene in Macht diese nicht erhielten, weil sie die „Besten für den Job“ waren, sondern weil sie die Klaviatur patriarchaler Machtsysteme sehr gut ausnutzen und spielen können.
Maren Urner bei Markus Lanz, zu Gast Ulf Poschardt, Boris Palmer und Renate Künast. Wessen Magen sich bei dieser Konstellation zusammenzieht, hat Recht. Denn leider geschah das Erwartbare. Wisenschaftlich fundierte Fakten und Kompetenz trafen auf drei Männer, die als Moderator und Gäste sehr weit entfernt davon waren, ihre Rollen in der Machtfrage zu reflektieren.
Und ähnlich wie bei Heidi Reichinnek ging es schnell weg von der Sachebene.
Wie auf einer sich neigenden Tischplatte gerieten Dinge ins Rutschen, Augen ins Rollen, Laute statt Sätze betonten, dass die Herren eigentlich gar nicht diskutieren, sondern Recht behalten wollten.
Ähnlich wie Maren bin ich Fan von Diskursen, liebe es, im Austausch verschiedener Positionen andere Perspektiven kennenzulernen und dazuzulernen. So viele in Macht machen genau das nicht. Leider. Hier entgleitet zunehmend etwas, was Basis von Demokratie ist.
Wenn es nicht mehr um Inhalte, sondern Demonstrationen und Ausübung der eigenen Macht geht, steht automatisch die Unterdrückung des Gegenüber im Raum.
Wenn Parolen statt Argumenten überwiegen und wenn Fake News und Desinformation wissenschaftlichen Diskurs unmöglich machen, wird es gefährlich.
Ironischerweise ging es in der Sendung um Meinungsfreiheit – aber gezeigt wurde, wie diese in Gefahr gerät durch toxische Machtsysteme und Männer, die in diesem unverrückbar verharren wollen.
Wenn im Namen der Meinungsfreiheit Machtspiele die Fakten verstummen lassen, sieht es bitter aus für unsere Demokratie.
Einer der für mich schlimmsten Momente – auch wiederum nicht unerwartet, weil dieser Mann seinen Hass, den er anderen gegenüber verbal äußert, nicht reflektiert – die so üblich gewordene Bagatellisierung der Erfahrung der Betroffenen.
Es ist keine DÜNNHÄUTIGKEIT, wenn wir Delikte zur Anzeige bringen.
Es ist Wahrung von Demokratie.
Erschütternd, was dieses kurze Snippet eines Mannes, der mit seinen Produkten jeden Tag Millionen erreicht, aufzeigt.
Funfact: Auch ich werde mehrfach die Woche angesprochen, dass ich weiter machen soll mit meiner Arbeit. Und ich bin mir SEHR sicher, dass Ulf Poschardt lachen würde, wenn ich ihm gegenüber das als Beweis der Wichtigkeit und Richtigkeit meiner Arbeit benennen würde.
Aber so funktioniert halt Mansplaining gell?

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