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Zu Gast im Magazin der Süddeutschen Zeitung.

Laut einer aktuellen Studie der Agora Verkehrswende sitzen im Berufspendelverkehr nur noch 1,075 Menschen im Pkw. Diese Zahl ist der beste – wenn auch nicht einzige – Beweis, dass in der Verkehrspolitik bisher nicht klimapolitisch vorausschauend, sondern nur Auto gefahren wurde. Ich will nicht kleinreden, dass der Abbau von Tausenden Schienenkilometern und Busangeboten sowie die immer größeren Distanzen zwischen Wohnen und Arbeiten die Menschen in das Auto drängen. Dies als einen natürlichen Prozess zu betrachten, der unumkehrbar ist, wäre jedoch fatal.

Wir belügen uns in viele Facetten der Automobilität, vielleicht auch, weil wir so durchgetaktet durch unseren Alltag hetzen, dass jede noch so kleine Änderung unserer Routinen als Bedrohung empfunden wird.

Was dabei bereits jetzt schon auf der Strecke blieb?

Gesunde Räume von Stadt bis Land mit einer dörflichen Struktur, in der fußläufig oder mit dem Rad alle Dinge des täglichen Lebens von Einkauf, Erholung bis Bildung erreicht werden können.

Wer auf der Strecke blieb?

13 Millionen Erwachsene und alle weiteren, die aktuell Auto fahren müssen, obwohl sie dies gar nicht wollen. Weil Alternativen und sichere Räume fehlen.

Wo liegt die Lösung?

Im Bekenntnis, wirklich etwas verändern zu wollen. Auch gegen Widerstände Jener, denen der ungerechte Status Quo sehr gefällt.

Schauen wir nach Österreich: Dort gibt es mit dem Klimaticket eine günstige ÖPNV-Flatrate, mit der alle Verkehrsmittel genutzt werden können.

Schauen wir nach London: Dort will der Bürgermeister 2030 ein Drittel weniger Autos in der Stadt haben.

Aber schauen wir auch ganz konkret auf progressive Arbeitgeber:innen, die aus dem Boni „Dienstwagen für wenige Besserverdienende“ das demokratische Mittel der Mobilitätsbudgets für alle eingeführt haben. So können sich auch Menschen der geringeren Gehaltsstufen ein tolles Ebike zum Pendeln leisten, mehr Fahrten mit dem ÖPNV zurücklegen – und so gesünder und ausgeglichener unterwegs sein als alleine im Stau zu stehen.

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