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Zu Gast beim Redaktionsnetzwerk Deutschland: Beim Autofahren ist viel Privileg, Lüge und Selbstbetrug dabei.

Frau Diehl, Sie sind ja in sozialen Netzwerken sowie mit Ihrem Podcast „She Drives Mobility und Ihrem Buch „Autokorrektur“ so etwas wie eine Mobilitätsinfluencerin. Ist das noch Beruf oder schon Berufung?

Das ist definitiv Berufung. Das, was ich aushalten muss, macht man nicht in einem Angestelltenverhältnis. Mir sagen Menschen, dass sie bewundern, wie ich das alles mache. Aber ich habe ja keine Wahl. Ich stehe nicht jeden Tag auf und sage: „Juhu, jetzt wieder ein Stück Autokorrektur“, sondern das ist eine Mission, die mich gefunden hat. Und das ist Fluch und Segen zugleich.

Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen die Rolle als „Anti-Auto-Aktivistin“ übergestülpt wird?

Ja, ich werde da oft reingedrängt. Und es ist auch leicht, mich so zu lesen. Aber ich will nicht unbedingt gegen etwas arbeiten, sondern für Menschen. Ich will – auch für Leute im ländlichen Raum – eine Zukunft schaffen, in der sie die Wahl haben, kein Auto fahren zu müssen. Mit „Autokorrektur“ wollte ich ein Buch schreiben, das zur Empathie einlädt, nicht zu einem „Gegeneinander“.

In sozialen Netzwerken bekommen Sie regelmäßig Shitstorms ab. Einige Kommentatoren scheinen sich von Ihren Thesen angegriffen zu fühlen. Warum ist Autofahren für viele so ein emotionales Thema?

Deutsche Autofahrerinnen und Autofahrer haben aktuell unheimlich viele Privilegien: Alles um sie herum ist auf das Auto zugeschnitten. Das zu erkennen und zu hinterfragen fällt vielen schwer. Ein Auto oder ein Wohnmobil zu haben ist mehr als Mobilität, um von A nach B zu kommen, sondern auch ein Safe Space.

Und für viele ist das Auto ein mitnehmbares Statussymbol, das finanzielle Erfolge darstellt. Dieses Symbol nehme ich Menschen vermeintlich weg – und teilen wollen sie es auch nicht.

„Unser aktuelles Verkehrssystem ist queer- und behindertenfeindlich, rassistisch und sexistisch.“

Autos sind auch ein Safe Space? Können Sie das erklären?

Unser aktuelles Verkehrssystem ist queer- und behindertenfeindlich, rassistisch und sexistisch. Für mein Buch „Autokorrektur“ habe ich zum Beispiel mit einer trans Frau, die eine Frau liebt, gesprochen. Sie wurde zweimal im öffentlichen Raum richtig doll zusammengeschlagen. Ihr Auto ist ihr Safe Space: Damit kann sie sich „unsichtbar“ und sicherer in der Öffentlichkeit bewegen als im ÖPNV. So ähnlich geht es vielen queeren Menschen, People of Color oder behinderten Menschen. Und viele Frauen fahren zum Beispiel abends lieber Auto, als dass sie sich in einen öffentlichen Bus setzen.

Warum ist das Auto Ihrer Meinung nach trotzdem nicht die Lösung für alle?

Weil 13 Millionen Erwachsene in Deutschland keinen Führerschein und 45 Prozent der Menschen in Armut kein Auto haben. Es ist keine Lösung, wenn nicht jeder von uns Zugriff auf diesen Safe Space hat. „Mobilitätswende“ bedeutet auch anzuerkennen, dass die Bedürfnisse an Mobilität in Sicherheit und Barrierefreiheit vielfältig sind. Wenn wir die berücksichtigen, tun wir etwas für uns alle. Aber die meisten wollen erst mal, dass es ihnen selbst gut geht.

Und vielen Menschen geht es ja auch gut mit dem Status quo, dass sich ein Auto nur 45 Minuten am Tag bewegt. Der Status quo ist aber kaputt. Mir wird immer gesagt: „Du musst auch alle, die jetzt im Auto sitzen, mitnehmen.“ Da muss man ehrlich sagen: Die anderen warten aber seit Jahrzehnten darauf, dass sie mitge­nom­men werden! Damit rüttle ich ziemlich an den Grundfesten. Und ganz oft schreiben mir Männer, ich soll mit diesem Feminismus aufhören und nur über Mobilität schreiben.

Was verabscheuen Sie mehr: die Autodominanz in Deutschland oder das Patriarchat?

„Verabscheuen“ tue ich ganz wenige Sachen. Ich verstehe diese Negativität der Gefühle nicht. Wenn man das Wort aber nehmen will, verabscheue ich tatsächlich die Diskriminierung von Menschen. Ich verabscheue es, ein System als funktional und für alle passend zu verkaufen, das viele Menschen ausschließt: 26 Millionen Menschen in Deutschland können nicht selbst aktiv Auto fahren. Beim Thema Autofahren ist ganz viel Privileg, Lüge und Selbstbetrug dabei, sodass das Auto überhaupt seine Dominanz bekommen konnte. Zu behaupten, dass es diese Dominanz von selbst bekommen hat, wäre falsch.

Was meinen Sie mit „Lüge und Selbstbetrug“?

Wenn das System „Auto“ auf dem freien Markt wäre, hätte es sich schon längst reguliert. Es ist aber komplett weg vom freien Markt, weil wir da Subventionen und Steuergelder reinstecken, Kosten externalisieren – etwa für Straßen und Parkflächen – und akzeptieren, dass sieben bis acht Menschen am Tag sterben.

Und auch wenn wir die versunkenen Kosten fürs Auto und Fahrzeiten fürs Pendeln an den Stadtrand oder aufs Dorf zusammenrechnen, dann könnte man sich wahrscheinlich auch eine Wohnung in der Stadt leisten … Das meine ich mit Lüge und Selbstbetrug.

Aber ist es bei den Unterschieden zwischen Stadt und Land und der Art, wie und wo Menschen arbeiten, nicht trotzdem etwas elitär, den kompletten Autoverzicht zu fordern? Muss man sich ein autofreies Leben nicht auch leisten können?

Nein, überhaupt nicht. Ich sage nicht „Du sollst nicht Auto fahren!“, sondern ich sage „Jeder Mensch sollte das Recht haben, ein Leben ohne eigenes Auto führen zu können“. Abhängigkeit von einer einzigen Mobilitäts­form ist immer toxisch. Das kann immer schiefgehen. Ich bin in dem Sinne privilegiert, dass ich die Möglich­keit habe, meine Stimme zu erheben für die Leute, die zum Beispiel prekär arbeiten.

Das aber so zu deuten, dass die Verkehrswende ein elitärer Diskurs ist, ist falsch. Da gibt es auch dieses tolle Zitat vom Bürgermeister von Bogotá, der gesagt hat: „Ein entwickeltes Land erkennst du nicht daran, dass die Armen Auto fahren, sondern dass die Reichen im ÖPNV sitzen.“

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Sie haben mal in einem Vortrag ein bisschen zynisch erklärt, wie man die Erfindung des Autos heutzutage bei der „Höhle des Löwen“ anpreisen würde.

Ja. „Ich habe hier zwei Tonnen Stahl, die bewegen sich 45 Minuten am Tag mit 80 Kilo Mensch – und ansonsten stelle ich sie in den öffentlichen Raum. Deal or no deal?“ Das würde heute nicht mehr durchkommen, das ist aus der Zeit gefallen.

Welche Fakten und Mythen übers Autofahren stören Sie am meisten?

Erstens, dass der hohe Autoabsatz mit dem Erfolg vom Auto verwechselt wird und nicht als Misserfolg von Verkehrspolitik verstanden wird. Wenn Alternativen da wären, wären gerade Menschen in Armut die ersten, die die Karre abschaffen würden und lieber ein paar 100 Euro mehr in der Kasse hätten.

Krass ist auch, dass sich immer nur 10 Prozent aller Autos gleichzeitig bewegen – nie mehr. 90 Prozent der Autos stehen immer rum. Wenn alle Deutschen in alle Autos steigen würden, die es gibt, würden alle Rückbänke frei bleiben. So überversorgt sind wir. Und was sich als Mythos hält, ist, dass die KFZ-Steuer alle Kosten für das Auto deckt. Das finde ich so unfair: Bei neuen Mobilitätsformen wird immer genau hingeguckt, was sie „den Steuerzahler“ kosten und was sie bringen – und das Auto kostet uns alle Milliarden.

Wie kann denn eine Verkehrs- bzw. Mobilitätswende gelingen? Was braucht es Ihrer Meinung nach?

Es fehlt eine Führungskraft an der Spitze vom Verkehrsministerium, die die Mobilitätswende wirklich will und den Pariser Klimavertrag ernst nimmt. Und ich glaube, es muss vor allem Diversität an die Tische der Entscheidung. Am liebsten sollten wir bei Kindern beginnen, dass sie mitreden können und Dinge infrage stellen. Die sind ja in der Mobilität komplett limitiert. Wenn sie das Laufen lernen, feiern wir das total. Im nächsten Moment bringen wir ihnen aber bei: „Pass auf, da draußen ist es gefährlich, da sind die Autos.“

„Wir müssen die Dinge, die wir gerade tun, hinterfragen. Warum fördern wir eigentlich noch den Autokauf?“

Und wir brauchen Politikerinnen und Politiker, die einen anderen Blick auf Mobilität haben und nicht am Auto hängen, sondern das ein bisschen rationaler sehen. Wir müssen das Auto nicht verteufeln – das wird immer auch eine Rolle spielen. Aber die Politik muss da pragmatischer rangehen und die Pariser Klimaziele wirklich als Führungsinstrument begreifen: Wenn wir zum Zeitpunkt X klimaneutral sein wollen, welche Probleme müssen wir lösen? Wir müssen die Dinge, die wir gerade tun, hinterfragen. Warum fördern wir eigentlich noch den Autokauf? Sind wir auf dem Pfad, CO₂-neutral werden zu wollen oder sagen wir das nur? Und dann glaube ich, kann man das auch der Bevölkerung vermitteln.

Wird das ohne Verbote klappen?

Natürlich braucht es dafür Regeln, die sich für viele Autofahrende vielleicht wie Verbote anfühlen werden. Und einige Verbote sind ja auch gut und richtig: dass wir uns anschnallen sollen, nicht alkoholisiert fahren dürfen, das Rauchverbot. Es ist ja auch verboten, einen Menschen zu töten.

Die Mobilitätswende klappt auch wegen vieler struktureller Probleme noch nicht. Wie viel kann ich da als Individuum überhaupt erreichen – und wie viel Verantwortung muss ich übernehmen?

Die Mobilitätswende können wir nicht allein schaffen, aber wir können ehrlicher zu uns selber sein. Ich finde: Bei jedem Autoweg, den du antrittst, solltest du dich fragen: Mache ich das, weil ich keine Alternative habe? Oder mache ich das, weil es regnet und ich bequem bin? Und bei jedem fünften „Bequem“, muss ich ein anderes Transportmittel nehmen. Warum fährt man mit dem SUV zum Spinning-Kurs?

Wir müssen auf jeden Fall die strukturellen Probleme lösen, aber auch unsere Privilegien hinterfragen und uns an die eigene Nase fassen. Es ist ja nicht unbekannt, dass das reichste Prozent der Menschheit für 25 Prozent des CO₂-Ausstoßes verantwortlich ist. Bei mir im Wohnviertel haben jetzt viele einen Bulli. Die Menschen stellen dieses Tiny House, das sich dreimal im Jahr bewegt, in den öffentlichen Raum, statt es zu leihen. Teilweise verschulden sie sich dafür! Das ist nicht nur irrational, sondern auch elitär und privilegiert. „Wohlstandsverwahrlosung“ kann man das auch nennen.

19 Gedanken zu „Zu Gast beim Redaktionsnetzwerk Deutschland: Beim Autofahren ist viel Privileg, Lüge und Selbstbetrug dabei.“

  1. Es ist gerade die Rede davon, dass die Ministerämter paritätisch nach Geschlecht verteilt sein sollten. Jetzt gibt es einen Mann mehr als Verteidingsminister. Wie wäre es dafür mit einer Verkehrsministerin, z.B. die, auf deren Webseite wir hier sind?

    1. Auch wenn von etwas „die Rede ist“ kann es trotzdem Unsinn sein. ZB Posten, die einer Qualifikation bedürfen, nach Anzahl und Art der Chromosomen zu besetzen.

    1. Liebe Frau Moser, ich bin in keiner Partei und das Wort Freiheit kommt in meinem Repertoire durchaus vor: Die Freiheit, ein Leben ohne eigenes Auto leben zu können. Das wäre gerecht. Denn dann würde das Auto nicht mehr die einzige Möglichkeit sein, mobil zu sein.

  2. Ich verstehe, was Sie sagen, und sehe den Sinn darin. Auf den eigenen Transport kann man jedoch manchmal nicht verzichten. Ich arbeite von 04:30 bis 12:00 Uhr. Um 4:00 Uhr gibt es zu Recht keinen Bus, Zug, U-Bahn oder Straßenbahn. Eigener Transport ist die einzige Lösung. Und 5 Tage die Woche ein Auto zu mieten wird teuer. Kurz gesagt: Verlieren Sie nicht die Realität für viele Menschen, die auf ihren eigenen Transport angewiesen sind!

    1. Lieber Jan, das mache ich nicht, im Gegenteil: Es ärgert mich maßlos, dass Menschen wie Sie vom Auto abhängig gemacht worden sind und Menschen, die in derselben Situation wie Sie, aber ohne Führerschein, keine Chance haben. Das sind 13 Millionen Erwachsene in Deutschland. Sie zu mobilisieren und selbstbestimmt zu machen, ist mir Herzensanliegen.

  3. Frau Diehl, ich stimmen Ihnen in vielem zu was sie sagen, Die Zunahme des Straßenverkehrs kann nicht mit immer noch größerem Ausbau von Flächen gelöst werden. Ein Problem sehe ich jedoch darin, dass Sie sich offensichtlich zu sehr am Auto abarbeiten. Wenn sie von den externen Kosten der Infrastruktur sprechen die wir einrechnen müssen, bedenken Sie bitte auch, dass Straßen und Brücken ebenfalls benötigt werden, wenn nur noch LKW´s, Lieferfahrzeuge, Busse, Taxis und Fahrräder die Straßen befahren. Dass immense Parkflächen für Fahrzeuge vorgehalten werden sehe ich auch so, betrifft aber in erster Linie die Großstädte, auf dem Land und in Kleinstädten stehen die Fahrzeuge in der Regel auf dem eigenen Grundstück. Ihr Argument, dass sie das System Auto verabscheuen, weil es viele Menschen ausschließen würde, kann ich nicht nachvollziehen. Wie viele beeinträchtigte Menschen können auch kein Fahrrad fahren und auch öffentliche Verkehrsmittel sind ohne Hilfe nicht zu bewältigen, diese werden dann häufig von Freunden und verwandten mit einem Auto zum Arzt oder Einkaufen gefahren. Deren Ausgeschlossenheit sollten sie auch beachten. Die Landbevölkerung benutzt ein Auto auch nicht nur zum Pendeln und um ins Fitnessstudio zu fahren, sie benutzen es zusätzlich auch teils sogar mit Autoanhänger, zum Transport von Gartenzubehör, Werkzeug, Baumaterial etc. Ihre Rechnung dass sich Pendler von den ersparten Kosten auch eine Wohnung in der Stadt leisten können zeigt deutlich, dass Sie sehr einseitig die Sichtweise einer wahrscheinlich Großstädterin vertreten. Auch kann ich nicht verstehen was Sie grundsätzlich am Menschen auszusetzen haben die sich einen Bulli anschaffen und ihn nur selten benutzen. Sicher benutzen sie ihn selten, weil sie die meiste Zeit Fahrrad oder Bahn fahren. Ich denke diese Leute werden gern Campen und weniger in der Welt herum fliegen. Ist doch super, oder nicht?
    Also mich stört ihre Herangehensweise über Verbote und Wegnahme sehr. Wenn ihre Bemühungen an einer Problemlösung ernst gemeint sind, sollten Sie das Augenmerk darauf legen das Angebote geschaffen werden und eine Infrastruktur aufgebaut wird, die den Menschen eine alternative bietet, dann löst sich auch vieles selbst. Der überwiegende Teil nutzt das Auto nicht als Statussymbol sondern als Fortbewegungs- und Transportmittel. Diejenigen die es als Statussymbol nutzen, werden es auch noch haben wenn es immer teurer und unattraktiver gemacht wird. Schaden tun Sie mit solchen Maßnahmen nur die, denen Sie eigentlich helfen wollen.
    Ich finde es essentiell, dass man erst einmal alternative Infrastrukturen schafft oder ausbaut bevor man die alte abschafft oder beschneidet! Den Menschen etwas nehmen ist immer sehr einfach.
    Ich kenne ja Ihr Buch noch nicht aber vielleicht haben sie ja schon Lösungen parat:
    – Wie der „Safe Space“ den das Auto bietet im ÖPNV umgesetzt werden kann.
    – Wie Der Transport der Oma und der Kinder in den ländlichen gebieten zu Arzt, Sport, AG usw. ermöglicht werden kann.
    Wenn Ja, fände ich es gut wenn man die Energie dahin lenkt dies umzusetzen!

    1. Danke für Ihre Anmerkungen Sven.
      Dazu meine Gedanken:
      Aktuell ist die Welt der Kinder, Alten, Behinderten, Radfahrer:innen… sehr von Verboten und Wegnahme geprägt. Dass nicht den Autobesitzenden zumutzen zu wollen, kann eine Entscheidung sein, würde dann aber gesamthaft nichts verbessern.
      Zweitens: Warum einen Camper nicht mit anderen teilen und vor der Stadt gesichert aufstellen? Hobbygeräte gehören nicht in den öffentlichen Raum, wer ein solches Hobby hat, sollte sich um einen Stellplatz dafür bemühen.

      1. Frau Diehl, danke für Ihre Antwort. Leider kann ich nicht verstehen was speziell Kinder, Alte und Behinderte für Verbote und Wegnahmen ertragen müssen, die andere nicht haben so, dass Sie zum Schluss kommen von einer Diskriminierung zu reden. Wie ich Ihnen schon erläutert habe, profitieren meiner Meinung gerade bewegungseingeschränkte Menschen vom Auto. Das Beispiel vom Bulli lässt sich sicher auch vor Ort über Parkordnungen, Bewohnerparkausweise etc. regeln falls dies erforderlich wird. Dazu braucht es sicherlich kein allgemeinen Kampf gegen das Auto. Wenn ich sie richtig verstehe haben sie nicht nur ein Problem, wenn ein größeres Auto gefahren wird was ich auch teilweise nachvollziehen kann, sondern auch schon wenn es nur besessen wird? Wenn ja, trifft das auch auf Fahrzeuge zu, die auf privatem Grund abgestellt sind oder nur die im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden?
        Ich würde mich auch freuen wenn Sie mir noch ein paar Lösungsansätze nennen könnten, wie sie sich den Ersatz des „Safe Space“ Auto und den Transport von bewegungseingeschränkten Menschen gerade auf dem Land (Schule, Arzt, AG; Musikunterricht, Sportveranstaltung) vorstellen, und ob ihnen bekannt ist, dass diesbezüglich schon etwas auf den Weg gebracht wurde.

        1. Gern hier im Blog oder bei den über 100 Folgen meines Podcasts schauen!
          Wichtig ist bei den von Ihnen genannten Punkte vor allem immer auch der Bluck auf 13 Mio Erwachsene ohne Führerschein. Diesen müssen wir ermöglichen, selbstbestimmt ohne Auto mobil zu sein.
          Und keine Bange: Ich verdamme nix, was gut ist, darf bleiben. Aber riesige Autos im öffentlichen Raum abgestellt, sich nur 45 min im Durchschnitt bewegend, sind es nicht.

          1. Danke nochmal für Ihre Antworten. Schade, dass Sie auf mögliche Lösungsansätze nicht eingehen. Ich kann leider nicht Ihre 100 Folgen Podcast durchstöbern um evtl. eine Antwort von Ihnen auf die genannten Fragen zu finden. Ich bin auf sie gestoßen, da sie aktuell durch Ihre sehr krasse Äußerung „Wir nehmen Deutschen den Traum vom Auto und vom Eigenheim“ in etlichen Medien für Aufsehen gesorgt haben. Ich verordne mich seit einiger Zeit eher auf der Seite der Kritiker der linken und grünen Politik, da ich sie nicht mehr als menschenfreundlich und auch nicht mehr als umweltfreundlich wahrnehme. Ich halte diese Politik mittlerweile sogar für extrem gefährlich. Trotzdem möchte ich ungern Menschen einfach einem Lager zuordnen und damit abstempeln und mag auch nicht wenn über jemanden hergezogen wird. Ich habe selbst in den letzten Jahren sehen dürfen, wie schnell man in eine Ecke gestellt wird wo man nicht hingehört. Ich freue mich, dass sie zumindest auf meine Fragen geantwortet haben. Auch wenn ich Ihre Intension immer noch nicht durchschaue. Ich stimme aber mit Ihnen überein, dass Menschen auch ohne Auto die Möglichkeit haben sollten mobil zu sein. Es ist auch eine gewisse Freiheit, beispielsweise für Jugendliche, wenn sie sich auch ohne Mama-Taxi mit Freunden aus Nachbarorten treffen können. Das Sie die Zahl von 13 Mio. Erwachsen ohne Führerschein heranziehen finde ich eher witzig. Sie unterstellen scheinbar, dass dies die Diskriminierten sind, die man gleichstellen muss. Ich unterstelle, dass es offensichtlich schon 13 Mio. Erwachsene gibt die ohne Führerschein auskommen, weil in ihrem Lebensbereich die mobile Infrastruktur so gut ist, dass ein Leben ohne Auto möglich ist.
            Und um nochmal auf das riesige Auto in der Stadt zu kommen. Wenn man in der Großstadt wohnt und die gute Infrastruktur die diese bietet nutzt, kann man sicher nicht erwarten, dass man kostenlos die Straßen und Parkplätze mit seinem oder sogar seinen Fahrzeug/en voll stellt. So etwas sollte definitiv geregelt werden. Mann darf nur nicht vergessen, dass auch in diese Wohngebieten Besucher kommen die eben nicht alle diese Infrastruktur an ihrem Wohnort haben und somit auf das Auto angewiesen sind. Mein Fazit und hoffentlich auch Ihres, man kann nichts pauschalisieren. Regelungen und Verbote sollte dort eingesetzt werden wo sie nötig sind und sollten nicht verallgemeinert werden.
            Warum sie die obengenannte Äußerung getroffen haben, weiß ich nicht. Aber dass sie Menschen die hart arbeiten und sich verschulden um Ihrer Familie ein Heim mit Garten zu bieten und zusätzlich noch weite Wege zu ihrer Arbeitsstelle mit dem Auto zurücklegen müssen, damit vor den Kopf stoßen und an Ihrer Existenz rütteln, dürfte Ihnen sicher klar gewesen sein.

            1. Danke für Ihre ausführliche Antwort. Sie können natürlich nicht wissen, WIE anstrengend es ist, sich für eine Schlagzeile zu rechtfertigen, die zum bisher größten Shitstorms meines Lebens mit Dutzenden Morddrohungen und ekelhaften Beschimpfungen geführt hat. Auch Sie haben nur diese wahrgenommen. Hier mal der Zusammenhang. Ich bin zu erschöpft, um nochmal zu wiederholen, dass hier bewusst verkürzt dargestellt wurde und KEINE:R den eigentlichen Artikel gelesen hat.

              ZITAT aus der SHZ.

              Weniger Autos, mehr Lebensqualität
              Die Abkehr vom Auto hat für Diehl neben den positiven Wirkungen aufs Klima vor allem eine bessere Lebensqualität zur Folge. „Im Moment ist die Lebensqualität der Autos höher als die von uns Menschen“, klagt sie. Wenn Kinder etwa laufen lernten, dann lernten sie als erstes, wo sie nicht hinlaufen dürften – nämlich dahin, wo die Autos sind.

              „Man muss den Leuten sagen: Du stellst hier deinen Lebensraum zu“, sagt die Mobilitätsexpertin. Es brauche eine Umverteilung des öffentlichen Raums.
              „Die große Kunst bei der Mobilitätswende ist Flächengerechtigkeit.“

              Dass ordentlich Überzeugungsarbeit nötig ist, um die Menschen von ihren Autos loszueisen, das weiß Katja Diehl. „Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim. Dessen müssen wir uns bewusst sein“, sagt sie. Für sie aber führt kein Weg daran vorbei: „Wir müssen unsere Privilegien loslassen.“

    2. Richtig! Auch ich habe nur dieses Zitat wahrgenommen. Bis dahin wusste ich noch nicht mal das es Sie überhaupt gibt. Also Aufmerksamkeit haben sie jedenfalls jetzt. Sie können sicher sein, das jetzt jedes Ihrer Worte von der Presse insbesondere von den „neuen Medien“ wahrgenommen wird. Im Zusammenhang gesehen ist Ihr Zitat in der Tat viel vorsichtiger formuliert als es in den Medien dargestellt wurden. Da es aber nur für Leser der SHZ im Zusammenhang lesbar ist, muss man sich auf die Medien die darüber berichten verlassen und hat wenig Chancen diese zu prüfen. Der einzige Trost den Sie haben können ist, dass sie wenigstens auf der Seite der meisten Regierenden und auch den meisten großen Medien stehen. Nun können sie sich vielleicht auch ein bisschen vorstellen wie es denen geht, die auch von denen noch falsch verstanden werden wollen. Es ist fürchterlich, das heute keine wirklichen Dialoge mehr möglich sind. Ich glaube wir beide haben völlig verschiedenen Ansichten aber trotzdem sage ich Ihnen lassen sie sich nicht unterkriegen und sagen Sie weiter Ihre Meinung. Ich glaube man muss heute zutage besonders diplomatisch vorgehen um weiter gehört zu werden, über all lauern Sprachfallen und Sprachverbote. Man muss stets genau überlegen wie und was man schreibt um nicht vorschnell in irgend eine Ecke gestellt zu werden, wo man nicht mehr raus kommt. Und es tut mir wirklich Leid, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich aufwiegeln lassen und dann vorschnell ihren Hass in bösen und drohenden Kommentaren entladen müssen. Diese habe ich zwar nicht gelesen, weil ich mich von solchen Plattformen fern halte, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen. Also, bleiben sie dran, aber bitte mit Augenmaß und Blick auch nach der Seite und zu den Menschen denen sie evtl. mit zunächst gut gemeinten Vorschlägen auch sehr schaden können.

      1. Ich habe Augenmaß und bin in der Mobilitätswende im Gegensatz zu vielen, die Veränderung verhindern wollen, diejenige, die verändern will, DAMIT es allen besser geht. Aber allein der Dialog zwischen uns beiden zeigt, wie unmöglich das wird, wenn ich falsch dargestellt werde. Verzerrt zitiert und von böswilligen anderen Quellen dann auch noch unkonkontrolliert so weitergegeben werde. Keine:r hat mich zu dem Thema befragt, alle einfach nur fast lustvoll das Falsch aufgenommen. Weil das besser „klickt“ und sich verkauft.
        Darf ich fragen, wo Ihnen das begegnet ist?
        Es ist unfassbar. Dagegen komme ich als einzelne Person tatsächlich nicht an.

        1. Ich bin bei Reitschuster darauf gestoßen und habe auch dort in den Kommentaren versucht an den gesamten Artikel heran zu kommen. Irgendwann hat mir ein Leser einen Link zu dem obigen Artikel gesendet. Nach dem ich zuvor noch ein Youtube-Video von Ihnen geschaut hatte, dass auch nicht so radikal erschien wie das Zitat was überall zu lesen ist, wollte ich Ihnen mal auf den Zahn fühlen.
          Ich bin auch davon überzeugt, dass sie dagegen nicht ankommen werden. Diese Problem ist aber nicht eben erst entstanden. Ich habe das die ganzen letzten Jahre schon beobachten dürfen, wie zum Beispiel ein Sarazin zur Seite gestellt wurde ohne das man ihm zugehört hat und sein Buch gelesen hat, wie eine Eva Hermann aus dem WDR geflogen ist, wie sämtliche AFD-Politiker über einen Kamm geschoren werden. Wie in neuster Zeit die Kritiker der Coronamaßnahmen verteufelt wurden, obwohl man heute zugeben muss, dass sie in vielem Recht hatten. Auch da werden sich nur die weniger unüberlegten oder zweideutigen Äußerungen herausgepickt um den Menschen als Extremist abstempeln zu können und zur Persona non grata erklären zu können. Ebenso gibt es viele Menschen die die Klimakrise nicht so dramatisch sehen und die vor allem nicht glauben, dass wir mit einer kaputten Wirtschaft in Deutschland die Welt vor einer solchen Krise retten können. All diese Menschen fühlen sich in den herkömmlichen Medien kaum noch vertreten und von der Politik schon lange nicht mehr. Da ist nach meiner Ansicht bereits der Faden der Dialogfähigkeit abgerissen. Durch eine solche Einengung des öffentlichen Meinungsspektrums ist in diesen Bereichen ein offener Dialog schon lange nicht mehr möglich. Auch die neuen Medien konnten es nicht schaffen einen Dialog herzustellen. Auch sie wurden geschnitten und als Populisten und teilweise auch als Extremisten abgestempelt. Wie zum Bsp. der Herr Reitschuster den man selbst aus der Bundespressekonferenz geschmissen hat. Nun gibt es mindestens zwei Lager, die einen die im wesentlichen die aktuelle Politik unterstützen und die anderen die im wesentlichen an ihr zweifeln und sie ablehnen. Beide Seiten befeuern nun mit Ihrer Arbeit weiter die Spaltung statt zu vermitteln und zu erklären.
          Sie haben mit Ihren Äußerungen (vielleicht unbewusst) genau die Ängste der Menschen bestätigt, die Sie vor der aktuellen Politik haben. Eine Politik der Verbote, Enteignungen, schleichenden Geldentwertung, Schwächung der Wirtschaft etc. Und wenn Sie ihren Blick nicht weg von den Einschränkung hin zu Lösungen richten, wird sich da auch nichts ändern. Sicher können sie weiter bei der grünen Politik punkten und haben dort sicher große Aufstiegschancen zu erwarten aber bei großen teilen der Bevölkerung wird es da schwierig werden. Trotzdem Ihre Grundgedanken das Auto nicht über alles zu stellen und in den überfüllten Großstädten bessere Lösungen zu finden teile ich und finde es gut, dass sich jemand dieser Themen annimmt.

          PS: Ganz schön langer Dialog geworden, …vielleicht ein Anfang 😉

    3. Das Mercedes-Benz Autohaus würde wohl toben, aber ein Auto ist ein Privileg, und kein Recht. Entsprechend können diese auch eingeschränkt werden. Besonders, wenn es um das Wohl aller geht. Beim Thema Tempolimit: Da ist dann das „Argument“, man werde in seiner persönlichen Freiheit beschnitten, absoluter Blödsinn.

      1. Ein Auto ist ein Privileg? Sie sind tatsächlich der Meinung, dass ein Auto, was sich jemand kauft um sich besser fortbewegen zu können, ein Vorrecht ist? Was haben Sie denn für ein Gerechtigkeitsverständnis? Dann ist wohl jedes Haushaltsgerät jedes E-Bike, Jede größere Wohnung oder gar jedes Eigenheim auch ein Privileg. Wenn eine solche Gleichmacherei das zukünftige Ziel sein soll, bin ich entsetzt. Das führt zurück in die DDR inkl. der Kontrolle die mit heutigen Möglichkeiten umfassend sein würde. Bitte bedenken Sie so etwas, wenn sie leichtfertig von Privilegien reden!

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