Ich habe es damals versäumt, den Podcast hier auch bei mir zu promoten, dann hole ich das heute, zehn Monate später, doch einfach mal nach – weil (Expert:innen ahnen es) sich seitdem kaum etwas getan hat in Sachen Verkehrswende und der Podcast damit leider noch zeitlos ist.
Ein Ausflug ins gelobte Land nach Nimwegen oder verkehrsberuhigte Straßenverhältnisse aufgrund von Corona-Beschränkungen machen Lust auf Städte und Gemeinden, die es einfacher und sicherer machen mit dem Rad den Alltag zu bestreiten.
Im Radfunk diskutieren deshalb die Mobilitätsexpertin Katja Diehl und die Radbuchautorin Kerstin Finkelstein darüber, wie in Deutschland eine Verkehrswende hin zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Verkehrsteilnehmern gelingen kann.
„Es ist schwierig den Leuten zu vermitteln, dass das, was das Auto hat, ein Privileg ist, das geteilt werden muss“, meint Katja Diehl. Aus ihrer Sicht „geht es einfach nicht an, dass eine Transportform, die auch noch die meiste Zeit am Tag steht, so viele Rechte hat, die andere nicht haben. Viele denken: geparkte Autos sind so etwas wie Bäume, die gehören zum Stadtmobiliar dazu.“
Darüber hinaus brauche es eine aktive Zivilgesellschaft, weniger „dicke SUVs“ (Diehl), Politiker die selber Radfahren, eine agilere Straßenverkehrsordnung und eine willige, tatkräftige Verwaltung, damit es für alle – auch für Kinder möglich ist Rad zu fahren. „Wir brauchen den Mut zu sagen wir wollen alle in Frieden leben in der Stadt und nicht nur die, die ein Auto haben, sollen das tun“, meint Katja Diehl. „Ich wünsche mir, dass Kinder wieder ganz frei ihre Mobilität gestalten können. Ich hab Lust, dass es ruhiger wird. Ich hab Lust, dass der Raum vor meiner Tür befreit wird vom Blech, weil die Leute angeregt werden, wenn sie ein Auto brauchen, es zu mieten und nicht mehr zu besitzen. Ich glaube, wenn wir dann Corona überstanden haben und wir hier in der Straße einfach sitzen und Eis essen können, dann ist schon viel gewonnen.“
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