Ich habe ich in den letzten Tagen miterlebt, dass sogar unter Eltern der Kapitalismus mit seinem toxischen „Erfolgsversprechen“ und das
Patriarchat mit seinen nicht ungeschickten süßen Geschenken an Frauen, die euro-erfolgreich sind, gewinnen, wenn es in die Konfliktzone geht.
Christian Lindner kündigte an, einen Sparkurs zu verordnen. Von mir nicht unerwartet tastete er dabei nicht die milliardenschweren staatlichen Subventionen für Auto- und Flugmobilität an, sondern setzte den Rotstift an die Zukunft unseres Landes:
Die Kinder.
Unser Land, das um Fachkräfte bettelt, ins Ausland geht, um dort neokolonialistisch abzuwerben – und feststellen muss, dass Menschen in anderen Ländern es nicht attraktiv finden, bei uns zu arbeiten. Weil unser Rechtsruck sie abstößt, da sie Jene wären, die unter diesem zu leiden hätten.
Anstatt also die Kinder unseres Landes als zukünftige Fachkräfte gut aufwachsen zu lassen, verkündete Familienministerin Lisa Paus, dass sie, weil 90 Prozent ihres Etats gesetzlich gebunden sind, den Rotstift an das Elterngeld für Wohlhabende setzt. Ich finde ihre Entscheidung nachvollziehbar, denn natürlich macht es Sinn, dort zu kürzen, wo die Not am geringsten ist:
Bei Eltern, die im Vergleich zum Mittel sehr gut verdienen.
Innerhalb von wenigen Stunden wurde eine Petition für diese sehr spitze Zielgruppe etabliert und durch die vorhandenen Netzwerke ein großer medialer und gesellschaftlicher Aufschrei initiiert. Denn natürlich solidarisieren sich hier auch Menschen, die diese Einkommen nicht erhalten, weil ihnen der Kapitalismus vorgaukelt, dass viel Geld allen offen steht, die „hart arbeiten“ (Zitat aus der Petition). Vielleicht haben also sogar Jene, die hart arbeitend drei Jobs benötigen, um in der Armut verbleibend ihre Familie zu finanzieren, unterschrieben.
Völlig ins Hintertreffen geriet dabei die Kindergrundsicherung.
Sie soll Leistungen wie das Kindergeld, den Regelsatz für Kinder im Bürgergeld, den Kinderzuschlag und Gelder aus dem Bildungs- und Teilhabepaket zusammenführen, da bisher viele Familien diese wegen Unkenntnis oder bürokratischer Hürden nicht in Anspruch nehmen.
Dieser Betrag soll nach Willen von Christian Lindner von 12 auf zwei Milliarden gekürzt werden.
Seit dem 12. April existiert auf derselben Plattform wie jener zum Elterngeld (aktuell über eine halbe Million Unterschriften) eine Petition, die derzeit bei 167.000 Unterschriften liegt. Hier bitte unterzeichnen.
Was, wenn wir unsere Kräfte bündeln und alle in diesen gemeinsamen Kampf gegen menschenverachtende Politik einbinden? WIE kräftig könnte es sein, wenn wir als Gesellschaft nicht nur individuelle Pfründe, sondern eine solidarische Zukunft einfordern und vorleben?
Denn mal ehrlich: Die Kinder waren es, die für eine lebenswerte Zukunft auf die Straße gingen. Zeit, etwas zurückzugeben!
Was denken Sie?
Bild: Goran Horvat.
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