#BigIdeas sollen wir Creators von LinkedIn mal thematisieren.
Innerliches Schnaufen bei Katja instant umgesetzt.
Wissen Sie was?
Ich kann in Sachen Mobilitätswende und Autokorrektur einfach nicht mehr hören, dass es da irgendeinen Big Bang benötigt. Es ist alles schon da.
Aber ich habe eine ICE-Fahrt lang sacken lassen, dass es mir ja frei steht, die #SmallSteps zu statuieren, die uns erstmalig in die richtige Richtung laufen lassen. Denn – regelmäßige Leser:innen wissen – meiner Meinung nach hat die Verkehrswende noch nicht mal begonnen.
Woran merken wir das?
An immer noch steigenden Pkw-Zulassungszahlen, die beweisen, dass Alternativen fehlen, die umsteigen lassen, und dass die Autoprivilegien den Umstieg als unbequem wirken lassen.
Da aller guten Dinge drei sind, fokussiere ich mich auch auf diese magische Zahl.
Und freue mich auf Ihre Anregungen und Ideen.
3 #SmallSteps zur Mobilitätswende in 2023
#Temporeduktion
Wer noch versteht, dass wir in Sachen #Klimakrise und #Energiesparen, aber auch mehr Sicherheit nicht auf diese kostenlose und sofort umsetzbare Maßnahme setzen, hat den Ernst der Lage noch nicht verstanden.
„Als einziger Staat in Europa kann in Deutschland auf 70 Prozent der Autobahnen ohne jede Tempobeschränkung gerast werden.“ Quelle Deutsche Umwelthilfe.
100 km/h auf Autobahnen und außerorts 80 km/h würden sofort weit mehr als neun Millionen Tonnen CO2 vermeiden (der Verkehrssektor allein verursacht hier 20 Prozent, davon sind über 60 Prozent dem privaten Pkw zuzuordnen!) und 3,7 Milliarden Liter Kraftstoff einsparen. Innerstädtisch würde eine Regelgeschwindigkeit von 30 km/h weniger Verkehrstote, -verletzte und weniger Lärm bedeuten.
#MobilesArbeiten
Seit 2015 haben die Niederländer:innen ein Recht auf Homeoffice. Das ist gut! Wichtig ist aber, hier auch eine gewisse Qualität des mobilen Arbeitens zu gewährleisten. Ich will, dass sich Arbeitgebende aus einer Region treffen und besprechen:
Von wo aus pendeln eure Leute ins Büro?
An entsprechenden Clustern würde ich #Coworking etablieren, so dass mit dem Rad statt dem Auto zur Arbeit gefahren werden kann, weil Wegeketten verkürzt werden. Statt jeden Tag lange im Auto zu sitzen, ist das dann vielleicht nur noch ein-, zweimal die Woche vonnöten. Das schlägt sich jedoch nicht in der Realität von Arbeitnehmer:innen nieder: „Das vom ifo Institut ausgerechnete Homeoffice-Potenzial von 56 Prozent wird nur zur Hälfte ausgeschöpft.“
Das Freiburger Öko-Institut wog in einer Studie Energieverbrauch zuhause gegen das gesparte Pendeln ab. Das Ergebnis war eindeutig.
20 Prozent Homeofficeanteil entspricht dem CO2-Ausstoß von 370.000 Autos.
Freiburger Ökoinstitut
Und das bedeutet: Wer im Homeoffice arbeitet, tut tatsächlich etwas für den Klimaschutz.
#Mobilitätslückenschluss
Die Probleme beginnen außerhalb der Metropolen, in Berlin manchmal sogar schon außerhalb des S-Bahn-Ringes. Hier genügt es nicht, Pkw-Privilegien zu minimieren und an alle zurückzuverteilen (z. B. Verknappung und Bepreisung von Autobevorratung im öffentlichen Raum). Auch wenn ich natürlich betonen möchte, dass es NIE ohne den Fall von Autoprivilegien zur Mobilitätswende kommt, gibt es Regionen in Deutschland, die in Sachen Alternativen zum Auto abgehängt wurden. Menschen ohne Führerschein oder Auto können hier kein mobil selbstbestimmtes Leben führen, eine Tatsache, die sich für mich eher nach einem Entwicklungs-, denn einem hochentwickelten Land anfühlt. In diesen Regionen wurde durch bewusste Vernachlässigung, Sparen und Abbau ein bestehendes Alternativsystem der Mobilität von Bus bis Bahn politisch gewollt und ohne Gegenwehr der Gesellschaft unattraktiv gemacht. 6.500 Kilometer Bahnstrecken sind seit 1990 stillgelegt worden. Das ist fast ein Fünftel des gesamten Schienennetzes in Deutschland. Mit den mangelnden Alternativen und der dadurch steigenden Attraktivität des Pkw hatten auch kleine Geschäfte, Ärzt:innen, Kultureinrichtungen, Schulen keine Chance mehr. Die Wege auf dem Land verlängerten sich durch die Autoabhängigkeit.
Doch die entstandenen Lücken lassen sich ad hoc überbrücken. Mit der Mobilität, die in der Stadt aufregt: E-Scooter sind für etwa drei Kilometer Strecke geeignet und führen so zum nächsten Bahnhof, der nächsten Haltestelle. Mit guter Radwegeinfrastruktur auf dem Land ist auch das Leihrad echter „Gameschanger“. Und für noch längere Lücken sollten dann Rufbusse, die weder Haltestellenbau noch Infrastruktur benötigen, aufgebaut werden. Als Kooperation zwischen Verkehrsunternehmen, Taxiunternehmen, Softwareentwickler:innen und Autoherstellern – die dann hoffentlich mal besser als nur die MOIAs bauen. Und auch Carsharing und das gemeinsame Bewegen von Fahrgästen und Waren, einstmals Postbus genannt und zerschlagen, kann zu neuen Mobilisierungen jenseits des Autos führen. Wenn sich das dann auch noch an bestimmten Mobilitätsstationen z. B. an Regionalbahnhöfen und Verkehrsknotenpunkten fokussiert, ist ein Übergang von einem Verkehrsmittel auf das nächste völlig „easy“!
Und macht damit den ländlichen Raum attraktiv für alle. Auch Jene ohne Führerschein, Jene, die zu alt oder zu krank für das Autofahren sind – oder die einfach Freude daran haben, berufliches Pendeln auf eigenen sicheren Wegen ohne eigenes Auto zurückzulegen.
Schreibe einen Kommentar