Für mich interessante Beobachtung der letzten Monate:
Die Studien und Handreichungen zur gesellschaftlichen und industriellen Transformation kommen nicht aus der Politik und der Industrie (die gut beraten wären, sich mit dieser auseinanderzusetzen), sondern von der Zivilgesellschaft – so wie bei der Studie vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie in Zusammenarbeit mit Fridays for Future Deutschland und der GLS Bank (hat diese fantastische Handreichung eigentlich irgendwo Widerhall gefunden?) – oder von Stiftungen wie der Rosa Luxemburg Stiftung.
„Wir sind in die Betriebe gegangen und haben die Kolleg*innen in der Auto-, aber auch in der Schienenfahrzeug- und Busindustrie gefragt, wo der Schuh drückt, was mögliche Perspektiven wären. Wir haben betriebliche Seminare, Foren und Konferenzen durchgeführt, mit Beschäftigten, Gewerkschaften und Umweltaktivist*innen. Wir haben eng die Kooperation von Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und (erneut – Anm. KD) Fridays for Future in der jüngsten Tarifrunde im Nahverkehr begleitet und ganz praktisch erprobt, wie ein Brückenschlag zwischen Gewerkschaften und Klimabewegung nicht nur auf dem Papier stattfinden kann. Und wir haben die Lage und Zukunft der Mobilitätsindustrien untersucht und Konzepte für ihren Umbau entwickelt.“
– Szenario 1: Verdopplung der Fahrgastzahlen im ÖPNV, Bahnverkehr und Fahrradverkehr – bis zu 214.000 zusätzliche Arbeitsplätze
– Szenario 2: Steigerung um Faktor 2,5 – bis zu 314.000 neue Arbeitsplätze
402 Seiten echtes Gehirnfutter sind entstanden, ein Videoclip und eine Kurzversion, um einen Überblick zu verschaffen. Ich freue mich sehr über diesen „Wurf“, der hoffentlich in der Branche auch „gefangen“ wird – aber wie gesagt:
Eigentlich wünsche ich mir solche umfassenden Konzepte, die Mut und Lust auf Transformation machen, intrinsisch aus der Automobilbranche?
Ist diese dazu zu sehr Tanker?
Ich hoffe nein, denn die Zitate der Beteiligten aus der Autoproduktion zeigen, dass ihnen bewusst ist, a. welche Verantwortung sie tragen und b. dass sie gestalten wollen, statt gestaltet zu werden.
Die Einladung steht:
„Lest es, gebt es weiter, diskutiert, kritisiert und baut weiter daran. Gern machen wir das mit euch zusammen. Wir würden uns freuen.“
Wird diese angenommen?
Was denken Sie?
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