Neu in der She Drives Mobility Academy: Die psychologische Dimension der Klimakrise: Lea Dohm im Gespräch

Alle 14 Tage erscheinen zwei neue Gespräche mit Expert*innen, die die Mobilität von morgen gestalten: von Rechtswissen mit Olaf Dilling über psychologische Perspektiven mit Lea Dohm bis zu unternehmerischen Vorreitern wie Antje von Dewitz (VAUDE). Ob Kommunalpolitik, Aktivismus, Stadtplanung oder Journalismus – hier bekommst du fundiertes Wissen aus erster Hand.

Das bietet dir die Academy:

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Warum wir nicht nur Fakten brauchen, sondern auch neue soziale Normen

Lea Dohm ist Psychologin, Mitgründerin von Psychologists for Future und beschäftigt sich intensiv mit den seelischen Dimensionen der Klimakrise. Im Interview spricht sie über Abwehrmechanismen, mediales Versagen und warum das Auto weit mehr ist als nur ein Fortbewegungsmittel.

Zwischen Überforderung und Handlungsmacht

Viele Menschen nehmen keine wirksame Handlungsmöglichkeit für sich wahr. Sie haben das Problem verstanden, „puzzlen in den eigenen vier Wänden so im Klein-Klein rum und bleiben dabei hängen.“ Dohm sieht hier den vielversprechendsten Ansatzpunkt: Wenn wir verschiedene wirklich wirksame Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, kann das sehr empowernd sein.

Die gesellschaftliche Debatte scheint sich zwischen zwei Gruppen zu polarisieren: Menschen, die das Thema auf dem Schirm haben und bereit sind, ihr Leben komplett umzukrempeln – und jene, die in der Verdrängung bleiben. Bei Konfrontation, etwa durch Straßenblockaden, reagieren viele mit Stress und Trotz. Was Dohm klar betont: „Was aber null Erklärung dafür ist, in irgendeiner Form gewalttätig zu werden, dafür kann es überhaupt keine gute Erklärung geben, weil es eine klare Verurteilung braucht. Punkt.“

„Die Klimakrise hat durch das Voranschreiten und Eskalieren eine andere Dimension – eine, wo wir nicht davon ausgehen können, dass das jetzt eine vorübergehende Krise ist, die wieder abebbt, sondern wo wir wissen, dass es schlimmer und schlimmer wird.“

Mediales Versagen und die Rolle von Axel Springer

Besonders kritisch sieht Dohm die Rolle mancher Medienhäuser: „Ich finde es von einigen Medienhäusern alles andere als verantwortungsbewusst, dass sie befeuern, was ihre Leser:innen gerne hören möchten.“ Das entspreche nicht dem Auftrag der Medien – nämlich Informationsvermittlung und realistische Abbildung der Gegenwart.

Ihr Appell: mehr Medienkompetenz. Viele Menschen wissen nicht, welche Zeitungen zu Axel Springer gehören und wie sie finanziert sind. „Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Axel Springer erheblich mit drin steckt in dieser ganzen Debatte und dass das in Klimafragen mehr beleuchtet werden sollte.“

Auch die Berichterstattung über die Letzte Generation kritisiert sie scharf: Medien erreichen Aufmerksamkeit durch Effekthascherei, berichten aber nicht über Hintergründe. „Da steht der Journalismus aus meiner Sicht vor riesengroßen Herausforderungen.“

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