Für Katja Diehl sind diese Konzepte ein Weg zurück in eine fossile Vergangenheit. Diehl ist im Vorstand des Verkehrsclubs Deutschland und kämpft dafür, die Krise als Chance für eine neue Gesellschaft zu sehen. „Wir haben die Erde schon um ein Grad aufgeheizt. Ich sehe Kinder und denke: Wir können es besser machen. Wir dürfen nicht zurück zum Status Quo.“
Die vielen Büros, die sich gerade im Homeoffice organisieren, könnten vielleicht auch zukünftig ihre Mitarbeitenden häufiger zuhause arbeiten lassen. Auch sie sieht in den Subventionen für klimaschädliches Autofahren einen Hebel, um den öffentlichen Kassen dringend benötigtes Geld zurückzugeben und zugleich die Menschen auf das gesündere Fahrrad oder den umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr zu bringen. „Wir können nun an die Pendlerpauschale ran oder das Dienstwagenprivileg abschaffen,“ sagt Diehl. Statt individuellem Autoverkehr sollte der öffentliche Nahverkehr wachsen. „Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass ärmere Menschen billige Autos brauchen – sie fahren in den allermeisten Fällen gar keinen PKW.“ Prekär verdienende Personen seien im Gegenteil auf Bus und Bahn angewiesen. Diehl führt während der aktuellen Kontaktsperre täglich einen Mobilitäts-Livecast auf ihrem Blog durch und prophezeit: „In der Krise wurden viele Gewohnheiten verändert, Autostraßen geschlossen. Das wird sich langfristig auswirken und uns zu alternativer Fortbewegung motivieren.“
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