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Immer wenn die monatliche Unterstützungswoche bei meinen Eltern im Emsland ansteht, gehört dazu auch „Analog TV“. So nenne ich unser abendliches Beisammensein, wo wir zu viert vor dem Fernsehen vor allem Regionalfernsehen schauen. „So wie früher“. Ohne Zappen, Hektik und Werbepausen. Ich lerne da viel – gestern etwas über die Medienklimakrise.
Ein Mensch aus Hamburg, den ich sehr schätze, Michel Abdollahi, war zu Gast. Der NDR schreibt selbst:
„In seiner Arbeit setzt er sich immer wieder für politische Aufklärung und ein respektvolles und tolerantes gesellschaftliches Miteinander ein. Für sein neuestes Projekt – die Dokumentation „Time to say goodbye“ – ist er nun Menschen und Eisbären auf der Spur. Wie der Klimawandel den Lebensraum der weißen Riesen bedroht und warum sie teilweise sogar gejagt werden dürfen, das erzählt Michel Abdollahi auf dem Roten Sofa.“
Und was dann ziemlich zu Beginn geschah, ist für mich ein Lehrstück in Sachen Fakten versus Verdrängung/Reaktanz. Denn natürlich fragt der Moderator nach, was Michel von den gestrigen (übrigens länderübergreifend organisierten) Protestaktionen der Letzte Generation an Flughäfen hält. Seinen Fragen merkt Zuschauerin an: Hinnerk ist komplett gegen diese Protestform und pro weiter so. Er ist von der Klimakatastrophe sehr viel unberührter als vom Protest. Michel erläutert sehr ruhig, dass er am schmelzenden Eis des Nordpols gestanden hat (Thema der Sendung!) und dass er sich wünscht, dass diesen Menschen genauso empathisch zugehört wird wie Wutbürger*innen.
Die Antwort und das Einfühlen in die Verzweiflung, die hinter solchen Aktionen faktenbasiert steckt, stößt beim Moderator nicht auf Resonanz.
Warum, das erklärt sich schnell:
Dieser glaubt an Technik, die aus der Klimakatastrophe führen wird.
Er glaubt an die Narrative vom „klimaneutralen Fliegen“.
Und dann sagt Michel so wunderbar auf den Punkt diesen einen Satz, der das alles abräumt:
„Bis dahin sind wir längst Geschichte. Bis dahin haben wir unzählige zu heiße Sommer erlebt.“
Hier gehts zum Snippet.
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