Die Polizei warnt: Bitte treffen Sie Vorkehrungen und sichern Sie tiefergelegene Räume. Halten Sie Abstand zu Fließgewässern.
Der 2. Weihnachtstag läuft anders, wie erwartet – aber nicht unerwartet.
Wer bis 2023 ignorierte, dass die Folgen der Klimakatastrophe auch vor der eigenen Haustür eintreten (werden), der wird im Emsland aktuell eines Besseren belehrt. Beim Krankenbesuch erfuhr ich von einem Feuerwehrmann, dass er im Dauereinsatz sei und nun die ersten Dörfer vor den Fluten evakuiert werden müssen.
Der NDR meldet: „Mehrere Pegelstände der Mittelweser nähern sich nach derzeitigen Prognosen dem höchsten jemals gemessenen Wasserstand (HHW) an. Am Pegel Drakenburg kann der Wasserstand das Hochwasser von 1981 (834 Zentimeter) sogar überschreiten, hieß es am Mittag über die Warn-App Katwarn. Lediglich am Pegel Hann. Münden ist der Scheitel bereits erreicht. Nach Angaben der Stadt erreichte der Wasserstand in der Nacht mit 5,58 Metern seinen Höchststand.“
Ein wenig erinnert das Verhalten von Autofahrenden in solchen Situation an uns als Gesellschaft in der Klimakatastrophe: Nachdrückliche Warnungen werden ignoriert, weil das Individuum meint, sich über diese hinwegsetzen und in seiner Komfortzone verbleiben zu können.
„In Schiffdorf nutzen Autofahrende offenbar wiederholt Straßen, die wegen Überschwemmung gesperrt sind. Wie die Polizei mitgeteilt hat, mussten allein auf der K61 mehrere Fahrzeuge aus dem Wasser geborgen werden, nachdem Menschen trotz Verbotsschildern und Hinweis auf die Überflutung auf die Straße gefahren waren. In einem Fall habe eine unbekannte Person die Absperrung entfernt, woraufhin eine 69-Jährige mit ihrem Auto stecken blieb. Die Folge: Totalschaden am Wagen. Die Polizei Schiffdorf ermittelt wegen Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Entfernens von Unfallverhütungsmitteln.“
Was mich ärgert? Ich scrolle durch die Medienberichte und finde mal wieder wie erwartet keinerlei Hinweise der aktuellen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Klimanotfall. Dabei könnte meiner Meinung nach mittlerweile jeder Artikel, sogar der von Autojournalist:innen auf ihren Testfahrten, mit Klimafakten bereichert werden. Naheliegender als bei Katastrophenlage jedoch wird es nicht mehr. So sitzen wohl auch viele Journalist:innen bildlich gesprochen immer noch in ihren Autos und fahren durch gesperrte, weil überschwemmte Gebiete.
Ich wünsche uns allen, dass kein Mensch zu Schaden kommt – gleich danach kommt jedoch der Wunsch, dass wir endlich aufwachen und anpacken. Und dass es nicht wie mit der verheerenden Ahrtal-Flut geschehen ein „aus den Augen, aus dem Sinn“ sowohl bei Betroffenen, der Gesellschaft, aber auch der Politik gibt, die endlich Farbe bekennen muss PRO unterschriebene völkerrechtliche Verträge von Paris und des eigenen Klimaschutzgesetzes.
Foto: Flugschule Dankern.

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