Ich hatte gerade ein Gespräch mit meinen vier Beratern (ja! ich bin sehr emanzipiert), die mir 2025 Wege aufzeigen, meine Arbeit zu monetarisieren.
Und es wurde einmal mehr klar:
Ich bewege mich in einem Spannungsfeld, in dem Algorithmen, menschliche Psychologie und gesellschaftliche Machtverhältnisse zusammenwirken – und das nicht zu meinen Gunsten.
Wir leben in einer Zeit, in der viele lieber verdrängen, als sich mit unbequemen Realitäten auseinanderzusetzen. Algorithmen verstärken diesen Mechanismus, indem sie vor allem das sichtbar machen, was gut ankommt – und das ist selten das, was Veränderung tatsächlich bedeutet.
Die harte Realität ist:
Wer nur die schöne Seite des Wandels zeigt, kann sich oft über hohe Reichweiten und finanzielle Sicherheit freuen. Wer aber den Finger in die Wunde legt, verliert Abonnent*innen, Follower*innen und Buchungen.
Dass Menschen mit wenig Geld gerade meinen Newsletter kündigen müssen, ist die eine Seite der Medaille – ihnen ermögliche ich gerne den kostenfreien Zugang, bis wieder mehr Geld da ist. Dass aber Menschen, die in der Lage wären, meine Arbeit zu supporten, das nicht tun, hat viele Gründe. Über diese habe ich mir Gedanken gemacht.
Meine Beobachtung:
Viele Privilegierte ziehen sich aus wichtigen Debatten zurück – nicht, weil sie nichts zu sagen hätten, sondern weil das eigene Privileg ungestört bleiben soll, sie schlicht auch die Möglichkeit des Rückzugs haben, den Marginalisierte in ihrem Alltag nicht haben, und natürlich auch, weil das ein gutes Recht ist, das jeder Mensch hat.
Der Algorithmus begünstigt dieses schweigende Zustimmen zum Status Quo. Und so bleiben die Stimmen laut, die diesen nicht zu sehr in Frage stellen.
Ich weiß um diesen Konflikt.
Ich könnte mich anpassen.
Könnte die Narrative bedienen, die gut laufen.
Könnte mich selbst zensieren.
Aber dann wäre ich nicht mehr ich.
Vor allem: Dafür habe ich mich nicht selbstständig gemacht, um vom Korsett eines Konzerns in das gleiche Korsett, diesmal von den Plattformen zu schlüpfen.
Also stehe ich hier und tue das, was ich für richtig halte – auch wenn es bedeutet, dass ich am Ende des Jahres vor der Entscheidung stehe, ob und wie ich das weitermachen kann.
Ich frage mich:
Wie können wir es schaffen, dass nicht nur die angenehmen Seiten des Wandels, sondern auch die unbequemen Wahrheiten Gehör finden – und diejenigen, die sie aussprechen, nicht auf der Strecke bleiben?
Welche Strategien sehen Sie, um unbequeme Wahrheiten sichtbar und nachhaltig finanzierbar zu machen?
Schreibe einen Kommentar