Zu Gast im FAZ-Bücherpodcast: Die Verkehrswende hat noch nicht begonnen.

Jeder sollte das Recht haben, ein Leben ohne eigenen Pkw führen zu können: Katja Diehl hinterfragt die Selbstverständlichkeit des Autos, erörtert die Vorzüge eines Tempolimits und spricht über die Nachteile von Dienstwagen. In Deutschland gab es 2021 rund 49 Millionen Autos.

Diese Zahl ist besonders eindrücklich, wenn man bedenkt, dass wir 83 Millionen Einwohner, 41 Millionen Haushalte und 13 Millionen Erwachsene ohne Führerschein haben. Hinzu kommt, dass unsere Pkw im Schnitt keine 45 Minuten am Tag bewegt werden. Dafür sterben jedes Jahr Tausende Menschen auf deutschen Straßen. Nicht zu vergessen die Ausgaben: Eine Fahrt von etwa 20.000 Kilometer Länge schlägt laut „Handbuch über die externen Kosten des Verkehrs“ der Europäischen Union (2019) unter anderem mit 900 Euro für Unfälle, 236 Euro für die Auswirkungen der Lärmbelästigung und 142 Euro für die Luftverschmutzung zu Buche. Ist es da noch sinnvoll, bei der täglichen Fortbewegung aufs Auto zu setzen?

Die Autorin Katja Diehl findet: nein. Weil allerdings viele auf den Wagen angewiesen sind, hat sie sich mit zahlreichen Menschen darüber unterhalten, warum sich der Alltag nur mit dem öffentlichen Nahverkehr und dem Rad kaum meistern lässt. Ein Problem ist die Infrastruktur. Man beachte etwa, dass Deutschland über ungefähr 830.000 Kilometer an Straßen, aber nur 38.600 Kilometer an Bahnstrecken verfügt. Diehl, Jahrgang 1973, arbeitete lange in der Mobilitäts- und Logistikbranche und ist Gastgeberin des Podcasts „SheDrivesMobility“. In unserem Gespräch erläutert sie, warum eine Verkehrswende nötig ist, welche Voraussetzungen dafür unverzichtbar sind, was andere Länder besser machen – und was das Ganze mit Feminismus zu tun hat.

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