Auszug:
„Abgesehen davon stoße ich auf jeder Seite von Autokorrektur auf neue Absurditäten und ich frage mich immer wieder: Was ist mit uns Menschen los? Wie konnte es dazu kommen und vor allem: Welche Wege führen hier heraus? Zum Glück geht die Autorin auch darauf ein und zwar auf zweierlei Arten. Nach der Analyse der Situation folgt nämlich im zweiten Teil des Buches eine Auswertung zahlreicher Interviews mit Menschen, die kein Auto haben oder die eigentlich keines wollen, es aber irgendwie nicht ohne geht. Dabei deckt sie anhand zahlreicher Fallbeispiele allerlei Probleme auf, die „Nicht-Autofahrer*Innen“ das Leben schwer machen. Viele Wünsche ihrer Interviewpartner*Innen ließen sich einfach umsetzen, andere wiederum bedürfen schon etwas mehr Mühe. Unterm Strich steht aber die Botschaft: Wir haben die Situation, wie sie ist, selber herbeigeführt – wir können sie auch selber wieder ändern. Wenn wir es nur wollen.
Welche Wege führen heraus aus der Autostadt?
Wie das gehen kann, zeigt Katja Diehl im dritten Teil von #Autokorrektur auf, indem sie allerlei positive Fallbeispiele aufzählt. Pläne und bereits umgesetzte Maßnahmen in Paris oder Barcelona zum Beispiel, die zeigen: Es gibt einen Weg raus aus der Autostadt. Und: Wo man diesen Weg eingeschlagen hat, wünscht sich in der Regel niemand mehr eine Umkehr.
Ganz wichtig ist der letzte Teil des Buches, der schnell mal untergeht. Die Rede ist vom Quellennachweis, in diesem Fall fast 20 Seiten stark und wichtig, um all die genannten Zahlen und Fakten zu belegen.
An wen richtet sich nun Katja Diehls Buch Autokorrektur?
Ich drücke es mal so aus: Ich würde mir wünschen, dass es viel mehr jener Menschen lesen, die nicht ohnehin schon festgestellt haben, wie entspannt ein Leben ohne Auto sein kann. Ob eingefleischter Auto-Fan, Politiker, leidgeprüfter Stadtmensch oder Menschen vom Land, deren Leben ohne Auto auf keinen Fall funktionieren kann: Das Buch liefert jede Menge Denkansätze, die helfen, das eigene Mobilitätsverhalten zu hinterfragen und dazu anregen von der Politik Veränderung einzufordern. Denn: „Politik ändert nichts ohne den Druck der Gesellschaft, ohne den lauten Ruf nach Veränderung.“ Dieses Buch ist ein Plädoyer für eine inklusive und klimagerechte Verkehrswende, die den Menschen endlich wieder in das Zentrum der Städte- und Verkehrsplanung rückt.
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