Vor ein paar Tagen sagte Andreas Scheuer gegenüber der unsäglichen Springer-WELT, dass die mit Hilfe von Ökostrom produzierten synthetischen Kraftstoffe „raus aus dem Reagenzglas und rein in die Massenproduktion“ müssen.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt:
Das ist noch gar nicht marktreif?
Haben wir die Zeit?
Nein.
Tatsache: Es gibt bisher nur kleine Anlagen, in denen getestet wird. Kein Problem, das verhindern könnte, dass sich im September ein opulent aufgeblasener Lobbyverband positioniert hat, dem u. a. der ADAC angehört. Gegründet wurde er schon 2020.
Acht Lobbyist:innen sind dafür bereits in Stellung gebracht, vier Treffen mit der Europäischen Union schon absolviert. Der Verband residiert in Brüssel bei Beust & Collegen (jup, genau DER Ole).
Bevor wir auf den Unsinn von efuels in Pkw kommen, schauen wir einmal, wer in diesem Lobbyverband so aufzufinden ist. Ah! Die Fossil-Lobby, Zulieferer der Autoindustrie, Tankstellenfirmen.
Im Governing Board immerhin zwei Frauen und zehn Männer.
Schräg nur, dass eine ehemalige Umweltministerin und Mitbegründerin von Greenpeace da so prominent zu finden ist: Dr. Monika Griefahn.
Im „Sounding Board“ keine Frauen, dafür aber ehemalige Politiker, Motorsport Manager, sogar ein ehem. grüner Ministerpräsident – der Drehtüreffekt zwischen Politik und Autoindustrie keeps moving.
Nun: efuels in Pkw. „die Produktion sehr energieaufwändig, die Nutzung im Verbrennungsmotor sehr verlustbehaftet. Deutlich effizienter ist es, Ökostrom direkt für den Betrieb im E-Auto zu nutzen.“ sagt @Stefan_Hajek und sieht Sinn nur in Schiffen o.ä..
Und auch das hier findet sich – falls es Sie nach Wasserstoff sehnt: „Die Hoffnung, dass der Verbrennungsmotor mit Wasserstoff als Treibstoff in die Nachspielzeit kommen könnte, wird vom Potsdam-Institut für Klimafolgen-Forschung eingebremst. Das Institut favorisiert das batterieelektrische E-Auto zur Erreichung der politisch geforderten Klimaziele.
No shit Sherlock:
„Vielmehr wäre, speziell im Pkw-Bereich, eine direkte Nutzung von Elektrizität für die kommenden Jahre wirtschaftlich und ökologisch sinnvoller.“
Potsdam Institut für Klimafolgen-Forschung
Zudem wird kritisiert, dass Wasserstoff Verbrennungstechnologie länger am Leben hält, was für eine fortgesetzte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und für einen weiteren Ausstoß von Treibhausgasen sorgen und so für eine Gefährdung der Klimaziele sorgen würde.“
VW hat zwar den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor in Glasgow bei #COP26 nicht unterschrieben.
Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess ist da zuvor jedoch deutlicher gewesen und richtet Europas größten Autokonzern auf elektrische Fahrzeuge aus.
„Mit einer Diskussion über andere Möglichkeiten, die im kommenden Jahrzehnt sicher nicht zur Verfügung stehen werden, verwirren wir nur die Verbraucher. Dagegen sprechen zunächst Physik und Wirtschaftlichkeit und übrigens auch die Wissenschaft.“
Es seien klare Botschaften von Verbänden und Politik erforderlich. Was ER dann wohl von dem efuels-Verband und jenen, die ihm angehören, hält? #Autokorrektur – aber noch nicht mal als Antriebswende. So bitter.
Umso bitterer durch die neuesten Recherchen:
Neue Recherchen deuten darauf hin, dass sich BMW im deutschen Automobilsektor als führender Gegner der Klimapolitik in Deutschland und Europa abzeichnet. Während die deutsche Automobilindustrie zunehmend generelle Unterstützung für das Pariser Abkommen und langfristige Klimaziele bekundet, haben sich wichtige Gruppen wie BMW und der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) dafür eingesetzt, kurzfristige Klimaschutzregulierung, um diese Ziele zu erreichen, zu schwächen. Die Recherchen heben auch ‚grüne’ PR-Kampagnen hervor, die die deutschen Autobauer nutzen, um von der Klimabilanz des Sektors abzulenken und die wachsende Besorgnis der Öffentlichkeit und der Regierung zu addressieren. Der Straßenverkehr machte im Jahr 2020 Schätzungen zufolge 19% der Treibhausgasemissionen in Deutschland aus.
Die Recherchen unterstreichen die Gefahr für die deutschen und EU-Klimaziele, wenn die Regulierung durch negative Aktivitäten im Bereich Klimaschutzregulierung der Automobilindustrie aufgeweicht wird. Dies ist aufgrund der laufenden Koalitionsverhandlungen in Deutschland, die wahrscheinlich einen Dekarbonisierungsplan für den Straßenverkehr beinhalten werden, und aufgrund der aktuellen Verhandlungen über CO2-Flottengrenzwerte für leichte Nutzfahrzeuge im EU-Parlament von Bedeutung. Die Recherchen heben auch die gemischt, aber zunehmend positiven direkten Aktivitäten im Bereich Klimaschutzregulierung von Volkswagen h ervor – während das Unternehmen weiterhin ein wichtiges Mitglied von Industrieverbänden, einschließlich des VDA, mit negativen Aktivitäten in diesem Bereich ist.
Die Recherchen beziehen sich auf die drei großen deutschen Autobauer und ihre beiden wichtigsten Industrieverbände, den Verband der Automobilindustrie (VDA) in Deutschland und den Europäischen Automobilherstellerverband (ACEA). Zusammen geben diese Gruppen Offenlegungen zufolge über 10 Millionen Euro pro Jahr für Lobbying in der EU aus. BMW (D), der in den Jahren 2019-21 aktiv gegen wichtige europäische Klimapolitik opponiert hat, führt. Dahinter folgt der Autobauer Daimler (D), der wichtige Klimapolitikpositionen und seinen Aktivitäten dazu nicht offengelegt hat. Im Gegensatz dazu zeigt Volkswagen (C) gemischt, aber zunehmend positiven klimapolitischen Aktivitäten. Alle drei Unternehmen sind Vorstandsmitglieder im Verband der Automobilindustrie (VDA) (E+), der negative Aktivitäten im Bereich Klimaschutzregulierung auf deutscher und EU-Ebene zeigt, und im Europäischen Automobilherstellerverband (ACEA) (D), der durchmischte bis negative Aktivitäten im Bereich Klimaschutzregulierung in der EU zeigt.
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