Ich habe vorgestern den zweiten Instalivetalk mit der Wasserbesetzung in Grünheide vor den Toren Teslas gehalten. Hier geht es zur Langversion. Ab morgen wird diese wohl geräumt werden.* Es macht mich müde und wütend, dass wir nicht in der Lage sind, weniger Wagen zu wagen. Denn auch wenn natürlich alles im Pkw-Bereich zukünftig vollelektrisch fahren sollte, müssen es vor allem weniger Autos werden! Ich habe euch hier in der gekürzten Version eine Menge Informationen zusammengestellt und freue mich daher, wenn ihr dieses Video weit verbreitet.
Denn ich habe viele kräftezehrende Diskussionen geführt, warum denn „Tesla das falsche Ziel sei“, weil die machen doch wenigstens elektrische Antriebe. Für mich verändern so, wie wir grad mit privat besessenen Pkw umgehen, elektrische Antriebe nicht viel, außer die lokale CO2-Freiheit. Es bleibt bei Ausbeutung und Zerstörung im Globalen Süden, bei Verschwendung von Ressourcen für eine hoch exklusive Mobilität und bei Vernachlässigung der viel dringlicheren sozial und klimagerechten Mobilitätswende.
Die Tesla-„Gigafactory“ (schon krass, dass echt alle diesen Namen übernommen haben – was ist bitte „giga“? – außer von allem zuviel?) war bereits vor dem Baubeginn 2020 hoch umstritten, nicht zuletzt, weil der Bau ohne Genehmigung starten durfte. Nach einer Recherche des „Stern“ waren 250 Liter Kraftstoff aus einer im Juli 2023 entdeckten illegalen Dieseltankstelle auf dem Gelände der Fabrik ausgelaufen. Tesla hatte diese unter einem „weißen Partyzelt“ versteckt. Bereits zuvor war das Betanken von Baufahrzeugen im Bereich der Baustelle aufgrund des dortigen Wasserschutzgebietes verboten gewesen. Tesla soll sich an diese Auflage ebenfalls nicht gehalten haben. Im Nachhinein erfolgte eine Genehmigung durch das Landesamt für Umwelt. Tesla will diese trotz noch vieler gerodeter und ungenutzter Brachfläche num 170 Hektar erweitern. Zwei Drittel der Einwohner:innen haben dies in einem Bürger:innenentscheid abgelehnt, obwohl dieser bewusst zu einem Zeitpunkt lag, wo viele nicht teilnehmen konnten. Brandenburg leidet schon jetzt unter massiven Wassermangel, das bestehende Trinkwasser sollte daher Lebewesen und nicht Autos zugute kommen. Noch schlimmer: Der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner hat den Autobauer bereits mehrfach für das z. T. Sechsfache Überschreiten von Grenzwerten im Abwasser abgemahnt – ohne Erfolg. Das Problem: Das Werk befindet sich zu zwei Dritteln in einem Wasserschutzgebiet. Der Geschäftsführer ist daher auch schon zurückgetreten, da er die Verantwortung nicht weiter tragen möchte. Vom zuständigen Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) heißt es in einer Beschlussvorlage, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, dass Tesla „ständig und in erheblicher Weise“ die zulässigen Abwassergrenzwerte überschreite. Auf mehrmalige schriftliche Hinweise habe der Konzern keine Regung gezeigt.
Schaut gern rein, ich hoffe, ich kann euch einen Perspektivwechsel verschaffen!
*Das ist dann erstmal vom Tisch: „Die Baumhäuser im Protestcamp gegen die Erweiterungspläne des E-Autobauers Tesla in Grünheide dürfen bleiben. Das Verwaltungsgericht in Potsdam wies die Auflagen der Polizei am Dienstag zurück und verwies unter anderem auf den grundrechtlichen Schutz der Versammlungsfreiheit. Eine Räumung des Camps ist damit vorerst nicht möglich.“
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