Sigrid Nikutta steht mit einem roten Hosenanzug und Sackkarre auf der Bühne.

Team Sackkarre statt Flugtaxi.

Ich war diese Woche viel in Berlin unterwegs – entsprechend viele Facetten hatten meine Tage und Abende.

Von einer sehr berührenden Lesung von Gilda Sahebi aus ihrem neuen Buch

„Wie wir uns Rassismus beibringen – Eine Analyse deutscher Debatten“ (unbedingte Kaufempfehlung, erschienen bei S. Fischer Verlag!)

über einen Workshop beim Netzwerk Junge Bürgermeister*innen mit „live on stage“ Episode, wie sehr ich Männer triggere:
Ein Herr kam auf mich zugeschossen, als ich am Stand der DB Region Vorabexemplare meines Buches signierte (schon vorbestellt?) und faltete mich mit erhobener Stimme an, wie sinnlos doch neue Mobilität sei und wie groß das Unding, dass ÖPNV IMMER Minus mache. Ich war nicht in der Lage, zu diesem wütenden Herrn durchzudringen, auch die Versuche Anwesender scheiterten zunächst.
Als er gegangen war, konnte ich in die sprachlose Runde sagen: „Sie waren eben alle Zeug:innen meines Lebens. Ich brauche nur irgendwo zu SEIN, schon erregt das die Gemüter.“
Und DAS meine ich ernst.
Ich bin mittlerweile leider stabil genug, habe mir eine emotionale Hornhaut angeeignet, so dass solche Vorfälle mich nicht länger beschäftigen. Sie zeigen aber, dass die Debattenkultur kaputt ist bei uns. Und dass das nichts mit Social Media zu tun hat, wie es oft so gern heißt, sondern mit dem Beharren auf einem binären System von richtig und falsch ohne Grautöne.
Große Aufgabe, die unsere Demokratie schützt, wenn wir an der Debattenkultur gemeinsam arbeiten!

Herausheben möchte ich den Impuls von Dr. Sigrid Evelyn Nikutta auf der Disrupting Mobility Conference, zu der ich stieß, als es um Flugtaxis ging. Während mich kleinteilige, energieintesive Individualmobilität in der Luft überhaupt nicht berührte, hatte Sigrid mich sofort:
Anstatt von Digitalisierung oder KI zu erzählen, wuppte sie eine Sackkarre auf die Bühne!
Für sie die Basis von Logistik und klimaresilienten Städten. Kleinteilig und multimodal und damit ein echter urbaner Gamechanger. Städte entstanden früher dort, wo Flüsse oder später auch Schienen vorhanden waren. Züge fuhren direkt in die Stadt (Anhalter Bahnhof als Beispiel) und luden dort die
Waren auf kleinteiligere Transportsysteme um. Dies ging verloren, weil es die Idee von „Industriegebieten“ gab, die ohne Gleisanschlüsse gebaut wurden. Eine hohe Belastung mit Lkw-Verkehren gerade auch in Städten ist die Folge.

Sigrids Appell:
„Für resiliente, klimafreundliche Städte müssen wir den Güterverkehr in den Fokus rücken – 70% der CO2-Emissionen entstehen in Lieferketten! Mit Schienenanschlüssen in den Logistikzentren können wir klimafreundlich unsere Städte versorgen. Zeit, unsere Städte auf die Schiene zu setzen und die Verkehrsmittel zu vernetzen!“

Auch der Vortrag „Disrupting Mobility for an Urban Age“ von
Mitchell Joachim, Co-Founder, Terreform ONE hob hervor, wie sehr Städte unter Autos leiden.

Und zuletzt: So feministisch war mal die Radkultur in Deutschland!

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