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Maren Urner: Wie werden wir glücklich und brauchen wir dann noch große SUVs?

Bestsellerautorin, Neurowissenschaftlerin, Professorin, Co-Gründerin von perspective daily – es ist schwierig, mit nur einem Atemzug zu beschreiben, was Maren Urner alles macht und bewegt. Und natürlich ist die Titelfrage bewusst provokant gewählt. Auch eine smarte Forschende wie Maren hat das Rezept für persönliches Glück noch nicht gefunden – weil es das nicht gibt. Glück ist unfassbar persönlich, kein Dauerzustand, sondern ein Momentum und von vielen Dingen abhängig.

Da Maren nicht nur ein Buch geschrieben hat (ihr aktuellstes ist „Raus aus der Dauerkrise“) und weil sie als Hirnforscherin spannende Hinweise gibt, wie wir endlich aus der Angststarre in das positive Denken und dann auch Handeln kommen, war es ECHT schwer, nicht gleich drei Stunden Podcast aufzunehmen.

Wir haben uns grob auf drei Blöcke beschränkt.

Block 1: Konstruktiver Journalismus.

Maren entdeckte vor ein paar Jahren das Konzept und die Notwendigkeit des Konstruktiven Journalismus, der nicht ausschließlich Probleme aufzeigt, sondern auch Lösungsansätze diskutiert. Dieser war jedoch im Vergleich zu anderen Ländern noch kaum ausgeprägt. Was lag da näher, als perspective daily zu gründen? 2016 ging sie diesen Schritt zusammen mit Han Langeslag, das als erste werbefreie Online-Magazin für Konstruktiven Journalismus zu etablieren, und war dort Geschäftsführerin und Chefredakteurin bis März 2019. Als sie einen Ruf an die Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft erhielt, ließ sie dieses Amt ruhen.

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Block 2: Warum haben wir verlernt, glücklich zu sein, ohne überbordend zu konsumieren?

Und dazu gehört natürlich auch unser Hunger nach einem immer größeren Auto, nach immer ferneren Reisen und nach einer Hypermobilität, die es vor dem Auto so nicht in unserer Gesellschaft gab.

Maren hat zwei Dinge, die sie immer wiederholt, weil sie so wichtig sind:

Die Feststellung: Alles beginnt im Kopf!

Die Frage: Worum geht es wirklich?

Mit diesem Blick schaut Maren auch auf den Begriff „Krise“, der aktuell omnipräsent ist. Corona, Klima, Überfall auf die Ukraine, brennende Kontinente, Flüchtende… die Liste an Krise ist unendlich. Aber sind das wirklich noch Momente – oder sind wir vielmehr dauerhaft in diesem Zustand und sollten lernen, positiv und konstruktiv mit diesem umzugehen? Auch Glück ist nach Maren nicht von der Intensität des einzelnen Momentes am nachhaltigsten, sondern wenn es sich wiederholt – am besten auf unterschiedliche Weise. Und damit kommen wir auch schon zum Kern: Die Menschheit in der Bedeutungskrise? Wir wissen einfach nicht, was uns glücklich macht. Deswegen sind alle materiellen Statussymbole der fossilen Welt auch etwas, das wie ein toxischer Kreislauf anmutet: Es muss immer noch mehr, noch teurer, noch beeindruckender werden. Und damit hat der fossil basierte Kapitalismus ein Hamsterrad der Abhängigkeiten geschaffen, die immer größer werden, während – um pathetisch zu werden – die Seele immer leerer wird. Denn weder macht Geld glücklich, noch die Dinge, die wir uns davon kaufen und die außerhalb der grundsätzlichen Basisversorgung liegen.

Maren zitiert hier Bronnie Ware, die als Sterbebegleiterin protokolliert hat, was Menschen sich auf dem Sterbebett wünschen. Und nein, da wünscht sich niemand, ein noch größeres Auto gekauft oder mehr gearbeitet zu haben.

  1. I wish I’d had the courage to live a life true to myself, not the life others expected of me.
  2. I wish I hadn’t worked so hard.
  3. I wish I’d had the courage to express my feelings.
  4. I wish I had stayed in touch with my friends.
  5. I wish I had let myself be happier.

Life is a choice. It is YOUR life. Choose consciously, choose wisely, choose honestly. Choose happiness.

Block 3 ist daher auch der Lösung gewidmet: Raus aus dem statischen, rein ins dynamische Denken!

Es war Maren und mir wichtig, im letzten Drittel die Zeit zu nutzen, den Weg zu beschreiben, der raus aus dem persönlich „Un-Glück“, rein in das persönliche Glück und damit eben auch in eine Gesellschaft führt, die sich erlaubt, wirklich glücklich zu sein. Einer von Marens PLOPP-Momenten war ein handgeschriebener Zettel, den sie auf einer Wanderung las: „Augen auf und durch.“ stand dort. Genau! Eben nicht die Augen verschließen, vor dem, was ist, sondern aktiv durch Situationen gehen, die wir am liebsten umgehen möchten. Und dazu gehört natürlich die notwendige gesellschaftliche Transformation – und das Verändern unserer Abhängigkeit von Statussymbolen wie einem sinnlos großen Auto.

Es geht um uns, das ist doch gut! Aber es geht um uns als Teil einer Gemeinschaft, die sich nicht mehr im Gegeneinander und in Kämpfen erschöpft, die das aktuelle System nur bestärken, sondern es geht darum, gemeinsam FÜR etwas zu kämpfen. Neue Verbindungen einzugehen. Beginnend bei uns selbst, aber auch mit Menschen, die wir zuvor als „die anderen“ etikettiert haben. Es geht um unsere Werte, um Humor, um das Training von Mut als Muskel. Da warten so viele neue Dinge, so viele tolle Menschen, mit denen wir alles zum Besseren verändern werden.

Dazu gehört aber auch, Gewohntes zurückzulassen – und dazu gehört, nicht mehr dem statischen, bequemen Denken zu folgen, sondern das dynamische zu trainieren. Das ist zu Beginn anstrengend, aber die Anstrengung lohnt. Maren hat mir richtig Mut und Hoffnung injiziert, ich hoffe, es geht euch genauso!

HIer erfahrt ihr alles über Maren, ihre Arbeit, ihre Medienauftritte.

2 Gedanken zu „Maren Urner: Wie werden wir glücklich und brauchen wir dann noch große SUVs?“

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