„Vauban ist ein Stadtteil der kurzen Wege. Viele Einrichtungen wie z.B. Lebensmittelläden, Drogeriemarkt, Bauernmarkt, Ärzte, Apotheke oder Fahrradladen sind fußläufig zu erreichen. 1993 entwickelten einige engagierte Menschen um die Vordenker André Heuss und Matthias-Martin Lübcke die Vision eines ökologischen, weitgehend autofreien Stadtteil auf dem Vaubangelände. Um aus diesen Ideen Wirklichkeit werden zu lassen, wurde 1994 das „Forum Vauban“ gegründet, und unter der Mitarbeit von zahlreichen Fachleuten Konzepte für den neuen Stadtteil entwickelt. Im gleichen Jahr lobte die Stadt Freiburg einen städtebaulichen Ideenwettbewerb aus, den das Büro Kohlhoff & Kohlhoff, Stuttgart, gewann. Die Planungsvorgaben waren u.a.:
- Mischung von Arbeit und Wohnen
- Vorrang für Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel
- Erhalt des Baumbestandes und des Biotops St. Georgener Dorfbach
- Mischung sozialer Gruppen
- gute Verbindung der Wohnungen zu den Freiräumen
- Nahwärmeversorgung und Wohnhäuser in Niedrigenergiebauweise.
PKW-Stellplätze und damit das eigene Auto, werden bisher von denjenigen mitfinanziert, die entweder kein eigenes Auto haben wollen oder sich ein solches nicht leisten können. Der Stellplatz vor oder unter der eigenen Wohnung macht Menschen zu Autofahrern. Ca. 30 – 50% der Haushalte in städtischen Wohngebieten besitzen kein eigenes Auto, müssen jedoch entweder über Wohnungsmieten oder beim Kauf einer Wohnung die grundstückseigene Infrastruktur zum Parken von Autos (Tiefgarage oder offene Stellplätze) mitfinanzieren! So gestehen wir Autos in Tiefgaragen oft mehr Raum zu als Kinderzimmern. Mit der Bewirtschaftung von öffentlichen wie privaten Stellplätzen in Quartiersgaragen lässt sich das ändern. Jeder, der ein Auto nutzt, sollte zukünftig auch die entsprechenden Stellplatzkosten (Miete) tragen. Autostellplätze gehören nicht länger an den Besitz einer Wohnung gebunden, sondern an die Nutzung eines Autos.
- der Motorisierungsgrad in Vauban bei lediglich 150 PKW / 1000 Einwohner (bei ca. 3300 Einwohnern im Frühjahr 2003) liegt.
- Bei den Bewohnerinnen und Bewohnern von Vauban handelt es sich nicht etwa überwiegend um solche Familien, die schon seit langem kein Auto besitzen.
- Von den Befragten ohne Auto gaben 57% an, dass sie Ihr Auto erst mit dem Einzug in Vauban abgeschafft haben, sowie weitere 16% innerhalb der letzten 5 Jahr vor dem Einzug. Damit hat bei den meisten BewohnerInnen mit bzw. kurz vor dem Einzug in Vauban eine einschneidende Änderung des Mobilitätsverhaltens stattgefunden! Der Ansatz, autofreie Haushalte aktiv zu fördern (u.a. durch finanzielle Entlastung), bewährt sich!
- Das Car-Sharing-Angebot wird überdurchschnittlich gut angenommen (in 39% der befragten Haushalte sind eine oder mehrere Personen Nutzer dieses Angebots).
- Auf ca. 350-400 autofreie Haushalte auf Vauban kommen heute 12 Car- Sharing-Autos.
- 81% der befragten autofreien Haushalte geben auf einer fünfstufigen Skala an, dass ihnen die Organisation des Alltags
ohne eigenen Pkw sehr leicht oder leicht fällt.
Der soziale Aspekt des Autofrei-Modells
Im stellplatzfreien Bereich des Vaubans werden Menschen – erstmals in Deutschland -, solange sie autofrei wohnen von der Verpflichtung zur Errichtung eines PKW-Stellplatzes befreit („Aussetzung der Stellplatzbaupflicht“). Diese verursachergerechte Kosteneinsparung entlastet autolose Haushalte von der Finanzierung von Parkplätzen, die sie nicht benötigen. Das Autofrei Konzept kommt aber auch Autobesitzenden finanziell zugute, da es weniger Straßenflächen nötig machte. Dadurch konnten die auf die Grundstückspreise durchschlagenden Erschließungskosten deutlich geringer sein als in konventionell geplanten Stadtteilen.
Der Nachweis eines KfZ-Stellplatzes im Vauban
Der oben beschriebene notwendige Stellplatznachweis für eine Wohnung kann im Vauban auf drei verschiedene Arten erfolgen:
In den als „stellplatzfrei“ ausgewiesenen Bereichen:
- durch Kauf eines Stellplatzes in der Quartiersgarage (inzwischen mehr als 20.000,- €) oder
- durch Abschluss eines Vertrages mit dem Verein für autofreies Wohnen e.V., Zahlung einer einmaligen Gebühr von 3.700,- € und jährliche Abgabe einer „Autofreierklärung“. Der Verein führt im Gegenzug auf seinem Grundstück (am Weidenpalast) den Stellplatznachweis.
In den nicht als „stellplatzfrei“ ausgewiesenen Bereichen:
- durch den Bau eines Stellplatzes auf dem eigenen Grundstück. Dies ist bei der Dichte der Bebauung im Vauban fast überall nur in Tiefgaragen möglich.
Das Konzept „stellplatzfrei/autofrei“ ist somit nur die notgedrungene Lösung/Antwort auf die landesgesetzlichen Vorgaben. Diese wurden nicht dazu gemacht, den Autoverkehr zu reduzieren, sondern für ausreichend Stellplätze in den Städten zu sorgen. Eigentliches Ziel des Konzeptes im Vauban ist und war aber die Minimierung des Autoverkehrs im Stadtteil.