Immer, wenn ich den Begriff der feministischen Verkehrwende benutze, steigen (zu) viele Männern und auch einige Frauen aus. Weil sie entweder sich als Mann vom „feminin“ im Wort nicht angesprochen fühlen oder einen falschen Feminismusbegriff haben.
Das Zukunftsinstitut hat einen schönen Artikel veröffentlicht, der sehr deutlich macht, warum Feminismus allen gut tut und keine Menschen exkludiert – so wie es das Patriarchat und z. B. Feminist:innen, die trans Personen ihr Dasein absprechen wollen, aktiv leider tun.
Ein Auszug:
„Typisch maskuline Eigenschaften wie Dominanz und Konkurrenzdenken treiben Männer häufiger hinter Gitter, in Burn-out und Depressionen, ins Krankenhaus oder sogar in den Tod. Suizid ist die häufigste Todesursache von Männern unter 35. Traditionelle Männlichkeit ist psychisch schädlich, stellt die einflussreiche Organisation fest, und empfiehlt, sie bei allen männlichen Klienten zu berücksichtigen und gegebenenfalls mitzubehandeln.
Viele Frauen kennen die Folgen der typisch männlichen Sozialisation. Unter dem Begriff „toxische Männlichkeit“ werden all jene Verhaltensweisen diskutiert, die aus ihr entstehen: Männer, die unterbrechen, die zu viel Raum in der Bahn einnehmen, zu viel Redeanteil im Meeting, die nicht zuhören, ungefragt Dinge erklären, zu laut über ihre eigenen Witze lachen und genervt sind vom Gendern. Aber eben auch Männer, die belästigen, misshandeln, schlagen und vergewaltigen. In Deutschland versucht im Schnitt pro Tag ein Mann, eine Frau umzubringen. Ungefähr jeden dritten Tag gelingt es. Die meiste Gewalt von toxischen Männern trifft allerdings gar nicht Frauen. Sie trifft andere Männer.
Unser Wirtschaftssystem und unsere Vorstellungen von Männlichkeit hängen eng zusammen. Erst mit der Verbreitung des Neoliberalismus entwickelte sich seit den 1970er-Jahren das vorherrschende Paradigma, das eine Stärkung unternehmerischer Macht und ein Zurückdrängen sozialer Sicherungen beinhaltete und gleichzeitig kulturell eine Vorstellung von Individualisierung vermittelte, in der jeder für seinen Erfolg selbst verantwortlich ist. Heute als männlich angesehenen Eigenschaften wie Unabhängigkeit, Härte, Konkurrenz, Wettbewerb und Aggression wurden über Jahrzehnte für die männliche Hälfte der Gesellschaft gefördert und gefordert.“
Nicht nur wegen dieses sehr lesenswerten Artikels, der zudem Hinweise auf weitere Quellen und tolle Bücher zum Thema enthält, werde ich nicht davon ablassen, die feministische Verkehrswende vorantzutreiben – die eben allen zuguten kommt.
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/warum-maenner-zentrale-treiber-des-feminismus-werden/
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