Sechs Minuten zu Gast im DFL: Das System Auto hinterfragt – Katja Diehl zeigt Konzepte für den Alltag

Dieses Stück hier hat mich wirklich gefreut, weil ich das Medium Radio dann am liebsten habe, wenn es sich Raum für Geschichten nimmt – und eine Buchrezension von sechs Minuten Länge zu erhalten, fühlt sich wirklich gut an!

Hinweise des Autors wechseln sich ab mit gelesenen Passagen. Toll!

Ländliche Regionen in Deutschland, in denen man kein eigenes Auto mehr braucht: weil die meisten Erledigungen am Tag in der Nähe, sprich zu Fuß machbar sind. Solche und weitere Visionen entwirft die Mobilitätsexpertin Katja Diehl in ihrem Buch „Auto-Korrektur“.

Wer bei „Verkehrswende“ zuerst an E-Autos denkt, hat für Katja Diehl noch kaum zu denken angefangen. Der Mobilitätswandel, der ihr vorschwebt, setzt auf Systemebene an und nicht beim einzelnen Vehikel. Die Fixierung auf das Auto sei vielmehr das zentrale Übel des gegenwärtigen Verkehrssystems, dessen Misere in weit mehr als den Klima-Folgen der Verbrennungsmotoren bestehe. Die Autorin beginnt daher mit einer umfassenden Rekapitulation der Konstruktionsfehler dieses Systems, das privaten Autobesitz als Norm voraussetze, aktiv fördere, priorisiere und privilegiere, wodurch andere Mobilitätsformen strukturell verkümmerten. Das „System Auto“ schafft nach Diehls Darstellung kranke Räume und Gerechtigkeitsprobleme. Automobilität als Planungsprämisse zerdehne und fragmentiere den Raum bis zur Dysfunktionalität. Private Pkw okkupierten (nicht zuletzt als geparkte) öffentlichen Raum und verschlechterten die Aufenthaltsqualität in diesem. Die massiven Folgekosten des exklusiv privat Genutzten würden zwangsweise von der Allgemeinheit getragen.

An den Bedürfnissen orientieren

Doch auch die Menschen, die im Auto sitzen – oft schlicht aus Mangel an Alternativen, glaubt Diehl – seien von den Nachteilen des Systems betroffen. Das Auto bedeute gegenwärtig für sehr viele Menschen nicht Freiheit, sondern Abhängigkeit: Das legen die vielen, im Buch zitierten Interviews nahe, die die Autorin geführt hat. Daher sei es wichtig, die wirklichen Bedürfnisse und Lebenssituationen hinter dem privaten Autobesitz zu kennen. Um die Normalität der Automobilität abzubauen, müssten Routinen hinterfragt und Abhängigkeiten bewusst werden. „Welche Dinge machen Sie werktäglich? Welche Erledigungen sind unabdingbar, um Ihren Alltag zu gewährleisten? Ich nehme an: berufliches Pendeln, Kinderbetreuung, Einkäufe und Hobbys […]. Sind diese Wege weit? Wünschen Sie sich manchmal, dass Sie weniger Zeit auf diesen Wegen verbringen müssten? Hinterfragen Sie, warum diese Wege so weit sind, oder haben Sie diese als unveränderliche Tatsache in Ihr Leben integriert?“

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