Screenshot des zitierten Artikels aus der NY Times.

Erste Lesewoche mit AUTOkratie: Die Qualität der Bahnen ist eine Ohrfeige.

Ich bin grad für meine erste Lesewoche mit meinem neuen Buch AUTOkratie viel mit den unterschiedlichen Bahnen in Deutschland unterwegs – und es tut so dermaßen weh, zu spüren, wie die Qualität seit meiner ersten Lesetour mit Autokorrektur vor zwei Jahren nachgelassen hat.

Weder Wlan noch Telefon haben auf weiten Strecken Empfang. Masten an Autobahnen sind hingegen großartig ausgebaut. Um in den Süden zu gelangen, musste ich durch die Republik. Mischung Fern- und Nahverkehr. In den Zügen, an den Haltestellen und in den Apps fehlen Informationen, auch weil anscheinend die Systeme der DB nicht mit denen der Privatbahnen „gut sprechen“. So ging mein gesamtes Gepäck inkl. Fahrrad ohne mich auf Reise, weil im DB Navigator 9 Minuten Aufenthalt stand, es war aber nur eine.

Ich bin leer und müde von den vielen wunderbaren Gesprächen mit all den Menschen, die verzweifelt sind, weil sie wie Bürger:innen 3. Klasse behandelt werden. Weil sie ohne Auto mobil sein wollen. Dafür gibt es KEINE Lobby in unserer Regierung.

Kaputte Türen und Toiletten, nicht barrierefreie Einstiege, defekte Aufzüge. Fehlende Informationen am Bahnsteig, dass Züge die Gleise wechseln.

Ich SCHÄME mich dafür, was Deutschland meint, als Bahnverkehr anbieten zu dürfen.
Ich bin wütend, wie sehr unsere Regierung auf uns ohne Auto shyct, OBWOHL die Nachfrage gerade auf Regionalverbindungen gestiegen ist!
Die Menschen WOLLEN Bahn fahren.
Finden dabei sogar selbst Lösungen, das kaputte System individuell zu flicken. Wie selbstverständlich steigen überall Menschen mit eScootern und Falträdern ein, um die letzte Meile zum und nach dem Bahnhof zu schließen – weil sie sich vom Auto lösen wollen.
Um dann auf ein System zu stoßen, das marodiert wurde.
Um ausgelacht zu werden von einer Leistung, die Autobahnen nie erfahren werden.
So viele sprachen davon, wieder aufs Auto umzusteigen, wenn das so weitergeht.
So viele andere können das aber nicht.

Wie kann es sein, dass Menschen ohne Auto so gehasst werden?
Ich will auch nicht Auto fahren müssen!

Hinweis: Mindestens 30 Millionen Menschen können nicht selbstbestimmt Auto fahren! Menschen ohne Führerschein, Kinder und Jugendliche, Menschen in Armut. Diese machen wir immobil, wenn Alternativen zum Auto kaputt oder nicht mal vorhanden sind!

Das merken auch grad Menschen, die wegen der Europameisterschaft zu Gast sind.

„Efficiency. Reliability. Functionality.
That’s what many people most associate with Germany, but so far at the 2024 European Championship, none of those cliches have been proven true. Metro and rail services within the host cities have failed under the extra demand.

Friday night: The line that runs out of Munich ground to a halt. Trains stopped at platforms and in tunnels for long periods and grew fuller. Munich has a warm climate, especially in June, and it was to the great credit of the Germany and Scotland supporters that, even though they were jammed up against each other, with no room to move, the mood stayed calm.“

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2 Antworten zu „Erste Lesewoche mit AUTOkratie: Die Qualität der Bahnen ist eine Ohrfeige.“

  1. Ich stimme voll zu, dass die öffentlichen Verkehrsmittel unbedingt verlässlicher werden müssen. In all den Diskussionen um die Maßnahmen zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs vermisse ich aber Aspekte bzgl. den Öffis, welche selten bis gar nicht diskutiert werden, die aber für mich die wesentlichen Gründe sind, weshalb ich meine Umweltkarte in Berlin gekündigt habe. Das sind Sicherheit, Belästigung sowie Hygiene / Ekel. Wie wäre es mit einem Blogbeitrag oder einem Buchkapitel, mit welchen konkreten und auch realisierbaren Maßnahmen hier eine deutliche Verbesserung erreicht werden kann? Leider halten sich viele Mitfahrende nicht an die allgemein gültigen Regeln, aber umerziehen wird man diese Personen nicht, Kontrollen finden nicht statt, Fehlverhalten wird praktisch gar nicht sanktioniert, man selbst möchte sich nicht zur Zielscheibe von körperlicher Gewalt machen und nutzt dann dieses Mobilitätsangebot lieber nicht mehr, sprich: weicht dann eben aus auf den Privat-PKW oder das Fahrrad (mit dem ich gerne auch weite Umwege fahre, um bestimmte Straßen, Regionen oder Verkehrssituationen zu vermeiden). Sobald die BVG und Die Bahn es schaffen, Sicherheit, normale hygienische Standards und sozialverträgliches Verhalten der Mitreisenden zu garantieren und auch einzufordern, bin ich bei den Öffis wieder dabei, sonst nur im äußersten Notfall, wenn es halt gar nicht anders geht. Dabei sind für mich Fahrraddistanzen bis 40 km mit dem Biobike durchaus normal, aber das ist nicht für alle und für mich auch in (hoffentlich) ferner Zukunft nicht (mehr) möglich.


    1. Danke für deine Gedanken! Ich kann die von dir eingebrachten Einwände verstehen – aber zum einen spiegeln sie die Gesellschaft und zum anderen haben wir schlicht keine Kultur, gut mit „Geteiltem“ umzugehen, zu dem ja auch der ÖPNV gehört. Während das Auto bei manchen besser geputzt ist als das eigene Wohnzimmer, verhalten sich einige in Bus, Bahn und Bahnhof, als hätten sie nie die Grundregeln einer Zivilisation gelernt 🙁


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