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BÄM!Zwei Tage, bevor mein Buch erscheint, ist eine der 105 Personen, die ich für dieses interviewt habe, mit frischem Klartext zu lesen.

Dilek Ruf und ich haben intensiv über die Hemmnisse von Bauvorschriften gesprochen, die u. a. das Umwidmen von einstigen (und jetzt brachliegenen) Industriestandorten massiv erschwerren. Ergänzend zu meinem Interview mit Björn-M. H, der ähnlich wie Dilek Ruf in der Region Hannover nicht nur Heimat, sondern auch Schwerpunkt des eigenen Wirkens hat, haben wir thematisiert, was sich ändern muss, damit endlich ein Ruck durch unsere Wohnungsmisere geht. Vor allem auch für autobefreite Quartiere mit neuen Mobilitätskonzepten.

Danke für dieses vorbildhafte Agieren an das Land Niedersachsen und seinen Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung Olaf Lies!

„Dilek Ruf: Für den Wohnungsbau führt Niedersachsen ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren ein. Die beantragte Genehmigung gilt als erteilt, wenn die zuständige Behörde nicht innerhalb von drei Monaten über den Antrag entscheidet. Voraussetzung für den Fristbeginn ist, dass der Antrag vollständig und mängelfrei eingereicht wird. Die Liste weiterer Regeländerungen ist lang. So werden die vorgeschriebenen Grenzabstände zwischen Gebäuden verringert; und es gibt im Wohnungsbau künftig KEINE Pflicht mehr für die Schaffung von Kfz-Einstellplätzen. Nach dem Gesetzentwurf könnten die Kommunen diese Pflicht auch nicht mehr durch eine eigene Satzung erzwingen.

Wirtschaftswoche: Dagegen laufen die Kommunen Sturm.

Dilek Ruf: … zumindest die kommunalen Spitzenverbände. Ihnen entgehen künftig die Ausgleichzahlungen von Bauherren, die sich von der Parkplatzpflicht freikaufen. Nach ihrer Argumentation hätten sie auch nicht mehr die Möglichkeit, Mobilitätskonzepte einzufordern. Aber auch hier ist eine Kehrtwende nötig. Denn heute scheitern dringend benötigte Wohn-Projekte, weil überdimensionierte Tiefgaragen gebaut werden müssen. Ich habe das mit meinem eigenen Architekturbüro selbst erlebt. Wir haben für einen öffentlichen Auftraggeber ein Projekt mit 100 Wohneinheiten entworfen und geplant. 40 Prozent der Investitionskosten hat dabei die Tiefgarage verschlungen. Zwei Fünftel! Das macht zugunsten großzügig dimensionierter Parkflächen das Wohnen teurer – oder es wird eben gar nicht.

Wirtschaftswoche: Was wäre die Alternative zur Schaffung von Parkplätzen bei neu entstehendem Wohnraum? Noch haben viele Menschen Autos und müssen sie irgendwo abstellen.

Dilek Ruf: Die Alternative wäre, dass der Bauherr die Parkplätze nicht nach der Satzung, sondern bedarfsgerecht plant und dadurch Parkraum draußen oder eine kleinere Tiefgarage ausreicht. Bei dem Beispiel aus Hannover, von dem ich gerade berichtet habe, steht die Tiefgarage selbst abends halb leer. Künftig werden Bauherren die Freiheit haben, eine sinnvolle Lösung zu suchen, die vielleicht halb so viel kostet und bei der die Miete am Ende weniger hoch ist.“

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