Ein Typ mit schwarzem Bart, Sonnenbrille und Cap fährt brüllend ein Auto, das sehr viele Abgase erzeugt.

Rolling Coal, Feminismus und Petromaskulinität – eins von den Dingen ist nicht so wie die anderen 🙂

Die erste Begegnung mit dem Wort #Petromaskulinität hatte ich 2018. Cara New Daggett hatte in ihrem Essay „Petro-masculinity: Fossil Fuels and Authoritarian Desire“ auf (für mich) sehr er- und bedrückende Weise dargestellt, dass inmitten der vom Verbrennen fossiler Brennstoffe erhitzenden Zeit neue autoritäre Bewegungen im Westen eine toxische Kombination aus , und pflegen.

Daggett hat nicht, wie zuvor üblich, diese drei Entwicklungen getrennt voneinander betrachtet, sondern ihr Geflecht mit dem Konzept der Petro-Maskulinität zusammengeführt. Sie stellte damit schon vor sechs Jahren heraus, dass die historische Rolle der fossilen Brennstoffsysteme die weißen patriarchalischen Herrschaft manifestiert. Das Konzept der Petromaskulinität belegt, dass fossile Brennstoffe mehr als nur Profit bedeuten, es trägt für bestimmte Gruppen massiv zur Identitätsbildung bei, was wiederum Risiken für die Energiepolitik in der Klimakatastrophe birgt. Weil der notwendige Ausstieg vom Verbrennen Identität raubt.

Ein Phänomen, das ich durch den Essay erstmals kennenlernte, war „Rolling Coal“, bei der ein umgebauter Dieselmotor auf Knopfdruck eine riesige verrußte Abgaswolke erzeugt. Ein besonderer „Spaß“ ist es in den USA, Hybridfahrzeuge einzuwolken, um umweltbewusstere Fahrer:innen zu markieren. Auch ausländische Autos, Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen werden umhüllt.

Jede Seite, die es in diesem kurzen Essay umzublättern gilt, wiegt gefühlt mehrere Tonnen. Dennoch empfehle ich SEHR, diesen zu lesen. Mittlerweile liegt auch eine deutsche Übersetzung vor.

Warum schreibe ich das?

Nach einem Vortrag von mir am Wochenende kam völlig empört ein weißhaariger Herr mit seiner Frau auf mich zu. Ob er das richtig gehört habe, dass ich das Fahrrad genannt haben?
Was das denn solle?
Was habe denn ein Fahrrad mit Frauen zu tun!?

Ich habe mich zunächst bedankt, dass er überhaupt und dann noch in persona nachfragte, denn das machen leider nur wenige. Und dann habe ich mir etwas Zeit genommen und „meinen “ erläutert. Für mich ist dieser , schon wieder ein schwergängiges Wort, aber ein besseres gibt es einfach nicht, um zu verdeutlichen, dass ALLE Ebenen und Arten der Diskriminierung adressiert und beseitigt werden sollen.

Also auch die, die Männer betreffen. Denn – und das ist der Brückenschlag zum Beginn meines heutigen Posts – natürlich leiden Männer unter dem, was Petromaskulanität ihnen abverlangt. Der „starke Mann“, der gerade auch gern von rechts propagiert wird, soll wie eine Maschine zuviel arbeiten, viel Sport machen, viel Fleisch grillen und viel PS so oft wie möglich auf 260 km/h bringen.
Furchtbar!
Ungesund! Für Körper und Geist.

Lieber da raus und ein gutes Leben für alle gestalten, oder?
Daher 2. Lesetipp:
„Die feministische Stadt.“

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