– Wenn die Spritpreise steigen, trifft das vor allem die Armen!!
-> Ist das so? Nur 46 Prozent der Menschen, die prekär verdienen, haben ein Auto, die weiteren 54 Prozent arbeiten wahrscheinlich mehrere Tage, um das Auto zu bezahlen, das sie zur Arbeit bringt.
-> Ist also die Frage nicht eher, wie wir
a. Armut in einem so hochentwickelten, demokratischen Land wie Deutschland abmildern und
b. hinterfragen, ob nicht Alternativen zum Auto für viele Menschen selbstbestimmte Mobilität bedeuten?
– Das Auto ist billig und stärkt unsere Wirtschaft!!
-> In Teilen sicher richtig, auch, weil wir uns industriell hier einen sehr starken Bereich geschaffen – uns aber zugleich auch von diesem abhängig gemacht haben.
-> Ist es gut, wenn ein Land so sehr von einer Industrie abhängt, dass jedwede notwendige Transformation so betrachtet wird, als ob sie die finanzielle Lebensader unserer Republik durchschneidet?
-> Was ist mit zukunftsfähigen Branchen wie den regenerativen Energien, die wir fatalerweise vernachlässigt haben?
-> Und wie „billig“ ist das Auto überhaupt, vor allem für Jene, die keins fahren und trotzdem „blechen“?
Dazu gibt es neue Erkenntnisse.
„Das Auto ist eines der teuersten Konsumgüter der Haushalte, und dennoch gibt es nur ein begrenztes Verständnis seiner privaten (internen) und sozialen (externen) Kosten pro Fahrzeugkilometer, Jahr oder Lebenszeit des Fahrens. Dieses Papier gibt einen Überblick über 23 private und zehn soziale Kostenfaktoren und bewertet diese für drei beliebte Automodelle in Deutschland für das Jahr 2020. Die Ergebnisse bestätigen, dass Autofahrer die vollen privaten Kosten des Autobesitzes unterschätzen, während politische Entscheidungsträger und Planer die sozialen Kosten unterschätzen. Bei einer typischen deutschen Fahrleistung von 15.000 Autokilometern pro Jahr liegen die Gesamtkosten des Autobesitzes über die gesamte Lebensdauer (50 Jahre) zwischen 599.082 Euro für einen Opel Corsa und 956.798 Euro für einen Mercedes GLC. Der Anteil dieser Kosten, der von der Gesellschaft getragen wird, beträgt 41 % (4674 € pro Jahr) für den Opel Corsa und 29 % (5273 € pro Jahr) für den Mercedes GLC. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Besitz eines Privatfahrzeugs für einkommensschwache Gruppen die gleichen Kosten wie das Wohnen verursachen kann und einen großen Teil des verfügbaren Einkommens verschlingt. Dies erschwert die Wahrnehmung der Verkehrskosten, die wirtschaftliche Rentabilität alternativer Verkehrsmittel oder die Rechtfertigung von Steuern.“
„Soziale Kosten des Straßenverkehrs:
Viele können sich ihr Auto nur leisten, weil die Gesellschaft die Kosten für Gesundheits- und Umweltschäden trägt – mit rund 5.000 Euro pro Jahr.“
Ist das System gesund, oder braucht es dringend eine Kur, die wahlfrei, klimaneutral und unabhängig macht?
Hier geht es zu einem Artikel der ZEIT, der diese Studie hinterleuchtet.
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