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Debunking Fake News – again.

Dann machen wir doch mal weiter mit der Aufklärung über Mobilitätsmythen.
Zum einen finde ich es interessant, dass bestimmte Politiker:innen immer dann Sorge um Menschen haben, die in Armut leben, wenn das Auto ins Spiel kommt, zum anderen würde ich persönlich ja eher diese Menschen von der Autoabhängigkeit befreien als sie in dieser zu belassen. Aber das ist Ansichtssache.

Ebenfalls Ansichtssache: Alle als Aktivist:innen zu bezeichnen, die den Status Quo abwenden und verbessern wollen. Einen Status Quo, in dem nunmal über 61 Prozent des CO2 im Verkehrssektor vom privaten Pkw kommt – Tendenz steigend. Tendenz sinkend: An Bord von diesen immer größeren Boliden sitzen immer weniger Menschen. Eine ungeheuerliche Ineffizienz, die wir keinem anderen Verkehrsmittel gönnen würden.

Und natürlich werden Menschen „schmallippig“, wenn wieder die efuels Legende bemüht wird.
Studie von Transport & Environment (T&E):
Elektroautos stoßen im Vergleich zu Verbrennern 78% weniger Emissionen aus. Fahrzeuge, die teils mit eFuels und teils mit Benzin betrieben werden, reduzieren die Emissionen nur um 5%.

Mit der gleichen Menge an erneuerbarer Energie fährt ein batterieelektrischer ID.3 fünfmal weiter als ein mit eFuels betriebener VW Golf.

„In der politischen Diskussion sehen wir das Risiko, dass der klare Beschluss der EU zum Verbrenner-Ausstieg 2035 wieder infrage gestellt wird“, sagte Duesmann dem „Spiegel“. „Das birgt die Gefahr einer Hängepartie, und die wäre für die Autoindustrie fatal.“

Ebenfalls schmallippig werde ich bei der Behauptung, dass Mütter und Menschen in Armut viel Auto fahren. 13 Millionen Erwachsene haben noch nicht mal einen Führerschein!

Studie „Mobilität in Städten“:
Berliner Haushalte mit einem Netto-Einkommen unter 500 € verfügen über 0,2 Pkw. Die reichsten Haushalte mit Netto-Einkommen von mehr als 5.600 € mehr als 6-mal so viele. Über 70 % der Berliner Haushalte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 500 – 1.500 Euro im Monat haben kein Auto.

Umweltbundesamt:
Die Nutzungskosten eines Fahrrades liegen bei 10 Cent je zurückgelegtem Kilometer (Studie im Auftrag des Verkehrsministeriums).
Ein Mittelklassewagen verursacht 40-140 Cent Kosten.
Mit jedem per Rad zurückgelegten Kilometer spart man somit gegenüber der Nutzung eines Pkw.

Ein Pkw verursacht 6,4 bis 7,5 Cent pro Kilometer an Umweltkosten. Innerorts entstehen noch höhere Kosten. Unfallkosten und Staukosten nicht einmal berücksichtigt. #Radverkehr verursacht hingegen keine nennenswerten umweltrelevanten externen Kosten. Die Berücksichtigung weiterer externer Effekte wie #Gesundheitsvorteile erhöhen den positiven volkswirtschaftlichen Nutzen zusätzlich.

Hier gern auch Zukunft Fahrrad folgen, Wasilis von Rauch kontaktieren.

Oder auch Clemens Deyerling und sein Team von omobi, deren preisgekrönter On-Demand-Bus in Murnau eingestellt werden soll.

Lassen Sie uns endlich den Fokus wahren.
Auf Klima- und damit Zukunftsschutz, auf Fakten und eine wahlfreie Mobilität für alle.

Ein Gedanke zu „Debunking Fake News – again.“

  1. Liebe Frau Diehl, die Kritik an e-fuels und der Diskussion darum teile ich vollkommen, aber ein Absatz wie dieser sollte sich ausgerechnet in einem Artikel mit dem Titel „Debunking Fake News“ meiner Meinung nach nicht wiederfinden:

    „Berliner Haushalte mit einem Netto-Einkommen unter 500 € verfügen über 0,2 Pkw. Die reichsten Haushalte mit Netto-Einkommen von mehr als 5.600 € mehr als 6-mal so viele. Über 70 % der Berliner Haushalte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 500 – 1.500 Euro im Monat haben kein Auto.“

    Erstens, dass ein Haushalt mit weniger als 500 Euro sich kein Auto leisten kann, ist nicht allzu erstaunlich. Die Frage ist, wieviele dieser Haushalte es gibt – ich bin mir ziemlich sicher, nur sehr wenige. Im Übrigen können sich erstaunlicherweise immer noch einige Haushalte mit einem derart geringen Einkommen ein Auto leisten. In einer Stadt wie Berlin mit einem gut ausgebauten Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln sollte diese Tatsache vielleicht auszuhalten sein: dort braucht man eben schon heute nicht zwingend ein Auto, um sich komfortabel bewegen zu können.

    Zweitens bedeutet „6-mal so viel“ im nächsten Absatz 1,2 Autos pro Haushalt. Das heißt, die meisten dieser Haushalte haben ein Auto, manche auch zwei. Im Absatz davor waren 0,2 allerdings noch wenig, also kann es in diesem Kontext nicht plötzlich viel sein. Die Zahlen nicht direkt zu vergleichen, sondern eine Formulierung wie „6-mal so viel“ zu gebrauchen, erscheint mir nicht ganz ehrlich. Außerdem ist die Zahl „mehr als 5600 Euro netto“ ohne Kontext schwer zun interpretieren. Warum diese Schwelle? Und wie sieht es zwischen 500 Euro und 5600 Euro aus?

    Drittens ist ohne Kontext die Zahl „Haushaltsnettoeinkommen von 500 – 1.500 Euro im Monat“ auch nicht einzuordnen: um wieviele Haushalte geht es da in Berlin? Man kann sich natürlich die Einkommenstranche aussuchen, ab der die Leute sich kaum noch ein Auto leisten können. Ob sie das hier getan haben, kann man mangels Kontext nicht beurteilen.

    Letztendlich geht aus diesem Absatz lediglich hervor, dass die meisten Leute, die sich ein Auto leisten können, eins haben, dass viele mit geringem Einkommen sich kein Auto leisten können, manche vielleicht aber auch gar keins wollen. Vielleicht sind die Ungenauigkeiten dem Zeitdruck beim Schreiben geschuldet, aber wenn wir den unehrlichen Argumenten von FDP und Autoindustrie etwas entgegensetzen wollen, sollten wir vor allem selbst präzise und sorgfältig sein.

    Freundliche Grüße.

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