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Zu Gast im Podcast „The Sooner Now“

Perspektivwechsel. Normalerweise stelle ich die Fragen. In meinem Podcast (Sonntag ging Ausgabe zehn online – ich bin selbst erstaunt, wie routiniert sich das schon anfühlt) spreche ich mit Frauen über ihren Weg in die Mobilitätsbranche und wie sie in ihrem Job die Zukunft gestalten. Diesmal war ich zu Gast. Bei „The Sooner Now“ von MINI Deutschland und „Freunde von Freunden“.

Wir fuhren einen Nachmittag lang durch meine Heimatstadt, sprachen über meinen Weg in der Branche, meinen „Ausstieg“ aus dem Konzernleben und mein Engagement für nachhaltige und menschenzentrierte Mobilität, das seit November 2018 noch intensiver geworden ist, weil ich mich entschieden haben, nicht mehr in Vollzeit angestellt zu arbeiten.

Ich freue mich, dass sich Menschen, die mir zum Teil enorm kritisch aufgrund einzelner Aussagen begegnen, nun die Chance haben, mir mal länger zuzuhören – so sie es denn wollen 🙂 Ich habe wie gewohnt „Thought Recordings“ zum Podcast gemacht, so dass neben dem gesprochenen Wort auch nachlesbar ist, mit welchen Themen wir uns beschäftigen. Und da kommt einiges zusammen. Ich freue mich auf Feedback zu meinen Thesen!

Wir starten an der Stadthausbrücke, wo aktuell Volkswagen das autonome Fahren im Stadtverkehr testet. Ich habe meine Zweifel, dass es 1. schnell Wirklichkeit wird, und 2. der Deutsche das Lenkrad abgeben will – aber ich finde es richtig, dass diese Mobilität sichtbar wird. Die Zukunft ist jetzt – nicht morgen.

Hier auch bereits Thema: Was ist für mich Diversität?

Eben nicht nur Gleichberechtigung von talentierten Frauen und Männern. Denn das ist nur der erste Schritt. Unsere Branche braucht auch verschiedene Kulturen. Altersgruppen. Und auch nicht nur Ingenieure und BWLer, sondern Geistes- und Naturwissenschaftler*innen. Wir brauchen Barrierefreiheit in allen Facetten, um allen mitnehmen zu können. Denn Mobilität ist weit mehr als nur Technik und Fahrzeuge.

Mobilität hat ihre Wurzeln – das ist ein hohes Gut

Mobilität hat für mich stets eine Herkunft, eine Wurzel. Diese symbolisiert für mich der Hamburger Hafen. Es ist nicht alles schlecht, was z. B. öffentliche Verkehrsunternehmen machen, auch wenn es stets leicht fällt, über sie zu meckern. Ich wertschätze deutlich, was diese bereits heute leisten, und freue mich, an ihrer Digitalisierung mitzuarbeiten. Zum Beispiel durch Ridepooling-Angebote, die in die Systeme von Verkehrsunternehmen integriert sind und nicht zusätzlich zu jenen auf der Straße unterwegs sind.

Wichtig für mich auch: Will die Kundin das, was wir da entwerfen?

Es ist statistisch erwiesen: Der Wunsch nach einem Zugang zur urbanen Mobilität ist starker Wunsch. Aktuell hat aber niemand bei all den Apps und Angeboten einen Überblick. Für mich hat jedes Produkt, das sich großer Nachfrage erfreut, zunächst eine Berechtigung. Es sind die Städte und Gemeinden, die hier ihre Mobilität gestalten und entscheiden müssen, wer bei ihnen fahren darf – und ob eine Integration in den Nahverkehr nicht der beste Weg zu Kundennähe ist.

Fridays for future stößt die richtige Debatte an: Wir haben alle Möglichkeiten. Und damit auch eine enorme Verantwortung. Es sollte nicht alles gemacht werden, nur weil wir es können.

Neue Angebote möglich machen – aber auch kritisch beobachten

Manche Dinge, die wir nutzen können, sind „Faulheitsverstärker“. Nicht JedeR, der auf einem Stehroller seine Wege zurücklegt, gibt dafür das Auto auf. Wenn er jedoch auf dem Weg zur S-Bahn ist, die er sonst nicht nutzen würde, ist der Einsatz valide. Jedoch zeigen erste Statistiken eine hohe Substitution von Fußwegen. Das ist kritisch – auch im Hinblick der ggf. kurzen Lebensdauer der Leihroller.

Ist Autofahren wirklich noch Freiheit? Oder erinnern wir uns nur bei Öffentlichem Verkehren an schlechte Ereignisse? Reflektieren wir ewige Parkplatzsuche genauso wie einen verspäteten Zug?
Problem: Mit dem Auto wird sehr viel Geld verdient – in unterschiedlichen Bereichen. Mit dem Fahrrad kann das nicht ersetzt werden.

Engagement für #Mobilitätswandel, #Diversität und neue Arbeitsformen

In meiner jetzigen Tätigkeit für Kunden, Ehrenämter und Aktivitäten wie #Keynotes und bin ich für mich ein 360 Grad Produkt geworden. Ich schwimme durch meine Expertise wie ein Fisch im Wasser, kenne mich aus. Das zeigen mir auch solche Interviews. Danke für diese kurzweilige Fahrt, und auch, mal mehr zu sagen als bei Twitter – und das gute Gefühl, dass viele am Wandel mitarbeiten.

Die Stadt der Zukunft ist für mich ohne private PKW, ohne Parken, mit viel Platz für Menschen und Begegnung, ohne Verkehrslärm, sondern mit Lust auf mehr soziales Gefüge.

Was ist das – The Sooner Now?

Um urbane Vordenker zusammenzubringen, haben MINI Deutschland und Freunde von Freunden die gemeinsame Initiative „The Sooner Now“ gegründet. Seit 2016 lädt die Veranstaltungsreihe inspirierende Persönlichkeiten aus Architektur, Kunst, Medien, Wirtschaft und Politik zu einem disziplinübergreifenden Dialog ein. Der Austausch liefert Denkanstöße wie wir unser urbanes Leben aktiv mitgestalten und Herausforderungen als Chancen verstehen können.

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